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Rezension: Salsa Rica - Tango Caliente: Eine musikalische Reise durch Lateinamerika (Taschenbuch)

Dr. Cornelius Schlicke hat Musikwissenschaften und Spanisch studiert und konzipiert heute Radiosendungen, Artikel, Vorträge und Lehrveranstaltungen zur Musik Lateinamerikas. Seine Arbeit "SALSA RICA TANGO CALIENTE" ist eine musikalische Reise durch Lateinamerika.

Das Buch thematisiert einige Phänomene der populären Musik Lateinamerikas und befasst sich mit diversen Stilrichtungen, Liedern Tänzen, Rhythmen und Instrumenten. Einbezogen sind dabei auch immer mit die Menschen in ihrer Beziehung zur Musik und zwar nicht bloß die Musiker, sondern auch jene, die sie hören, lieben, verachten, verteidigen und bestreiten, schreibt der Autor im Vorwort. Lateinamerikas Identität ist durch Kreolisierung und Vermischung (mestizaje) begründet, zeitgleich aber zersplittert in viele tausende Subidentitäten. Die Prozesse der Selbstfindung wurden durch die Musik von Anfang an begleitet, kommentiert, in Klang vermittelt. Die fortdauernde Auseinandersetzung zwischen Eigenem und Fremdem hat die vielgestaltige Formenwelt einer genuin lateinamerikanischen Musikfolklore geprägt.

Die enge Wechselbeziehung zwischen Folklore und der populären Musik soll zu den Eigenheiten des lateinamerikanischen Musiklebens gehören. Nicht selten wurde die Weiterentwicklung traditioneller Musikformen durch Migrationsprozesse ausgelöst und häufig schenkt die Musik Einblicke in die sozialen Realitäten und Auseinandersetzungen innerhalb eines Landes. Wie der Autor schreibt, streitet man sich in Lateinamerika nicht selten darüber, ob ein musikalisches Phänomen eher spanische, afrikanische oder indigine Wurzeln hat. Die Entwicklung der lateinamerikanischen Musik wurde auch durch ihre internationale Vermittlung geprägt, nicht zuletzt deshalb, weil das musikalische Geschehen vor Ort zurück wirkte. Oftmals wurden Evergreens erst durch die Fremdinterpretation aus den USA oder Europa bekannt



Die 13 Kapitel des Buches sind als Reiseroute geordnet. Ihren Anfang nimmt die Route in Kuba und dort endet sie dann auch. Als Grund dafür wird genannt, dass dort die Geschichte auf engem Raum in Extremen verlief und eine besonders reichhaltige Musikkultur mit hoher Ausstrahlungskraft prägte. Die Reise verläuft nach einem Abstecher zu den Latino-Vierteln New Yorks weiter über Mexiko, Mittelamerika und Kolumbien über die Gebirgszüge der Anden, hin nach Argentinien, daraufhin dann an die Atlantikseite, erneut nordwärts über Brasilien und Venezuela hinauf zur Karibik...... Selbst über große Distanzen lassen sich übrigens Verbindungen festmachen, so etwa im Hinblick auf die Musikkulturen Kolumbiens und Mexikos oder Brasilien und Kubas.

Im umfangreichen Glossar werden viele Begriffe erläutert, die im Grunde nur Kenner der Musikszene normalerweise mit Inhalt füllen können.

Es führt zu weit, auf die im Buch dargebotene musikalische Vielfalt und die Fülle der Informationen einzugehen. Über die von mir hoch geschätzte Mercedes Sosa (1935-2009) erfährt man nicht zuletzt auch Wissenswertes. Ihr "Gracias a la vida" höre ich fast ebenso oft wie die die Tangos von Astor Piazzolla oder die Rhythmen der Kubaner. 

Über all dies und vieles mehr Hintergrundwissen zu erhalten, hat mich sehr erfreut. Das Buch empfehle ich 
deshalb gerne weiter.

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