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Le jardin oubliè / My polish heart- Vladyslav Sendecki- Atom String Quartet.

Die vorliegende CD enthält 10 zauberhafte Jazz- Kompositionen für anspruchsvolle Ohren, gespielt von dem berühmten polnischen Jazz-Pianisten Vladyslav Sendecki und dem Atom String Quartet. Dieses auf Jazz spezialisiertes Streichquartett ist die erste Band dieser Art in Polen . 

2011 erhielt Vladyslav Sendecki den Hamburger Jazzpreis. Vier Jahre später wurde er mit der Gloria-Artis-Medaille, der höchsten künstlerischen Auszeichnung der Republik Polen ausgezeichnet und 2017 wurde der in Hamburg lebende Künstler Ehrenbürger der Stadt Gorlice. 

Für Vladyslav Sendecki ist Musik weit mehr als die Summe ihrer Klänge. Sie bedeutet für ihn Freiheit, einerseits, um die eigenen musikalischen Grenzen zu erkunden und andererseits  um Gedanken und Emotionen auszutauschen - mit den Instrumenten, wenn die Musiker mit ihren Hörern Tuchfühlung aufnehmen.

Mit Aufnahmen dieser CD möchte der begnadete Jazz- Pianist eine seiner musikalischen Herzensangelegenheiten  mit seinen Hörern teilen. All seine Kompositionen dieses Albums sind entweder durch sehr persönliche Erfahrungen und Vorkommnisse oder durch sehr persönliche Anregungen aus seiner unmittelbaren Umgebung geprägt, 

Mit dem polnischen Streichquartett empfindet er sich tonal am für ihn wohl zufriedenstellendsten verbunden. Die Art der Interpretation der Stücke ist mit dem Atom String Quartet für ihn eine aufregende und organische Mischung aus Kompositionen und Improvisation seines musikalischen Credos. 

Der  aufmerksame Hörer erhält eine Vorstellung von der Inspiration Vladyslav Sendeckys  mit seinen Mitmusikern, die er bei den Aufnahmen in den Bauer-Studios als auch auf der Bühne des Studio Konzert New erleben durfte. 

Neue Räume haben deren musikalischen Begegnungsraum voller energetischer Konzentration, klanglicher Komplexität und lyrischem Ausdruck offenbart. Dies sei ein Raum voller Freiheit, der ja  für Jazzmusiker von ganz besonderer Bedeutung ist. 

Bei aller Komplexität sei dies, was man zu hören bekommt, aber noch  immer  Musik für die Liebe zum Leben und zwar für alle von uns.  Genau das empfinde auch ich, wenn ich die Kompositionen höre.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass sich #Vladyslav_Sendecki mit einer der Kompositionen, sie nennt sich  "#My_Polish_Heart" und stammt von Prof. Wolf Kerschek, zutiefst verbunden fühlt. Deshalb sollte man sich in diese Klänge speziell vertiefen, wenn man mehr von diesem Klangspezialisten in  Erfahrung  bringen möchte.

Wer Jazz liebt und Freude an ganz besonderen Klängen hat, wird begeistert sein, wenn er sie bei einem  Glas Rotwein an Herbstabenden aufmerksam genießt.

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Pink Floyd –Alle Songs- Philippe Margotin/Jean –Michel Guesdon- Edition Delius Klasing

Dieses 600 Seiten umfassende Werk enthält Analysen, Erklärungen, Hintergrundwissen und Textstudien zur vielschichtigen Musik von Pink Floyd, der Band, die vor mehr als 40 Jahren begonnen hat,  Geschichte zu schreiben und zwar mit der außergewöhnlichen Trilogie aus "Atom Heart Mother", "Meddle" und "The Dark Side oft he Moon". 

Das vorliegende reich bebilderte Buch mit dem Titel "Pink  Floyd –Alle Songs"- nimmt das Gesamtwerk in den Blick, um es in einem neuen, objektiveren Licht zu präsentieren. Die Reihenfolge der Musiker bei der technischen Präsentation der einzelnen Songs wurde entsprechend der Platzierung des Instruments innerhalb der Band festgelegt: Zunächst die Gitarren, anschließend die Tasteninstrumente, danach die Rhythmusgruppe mit Bassgitarre als auch dem Schlagzeug (oder den Percussions-Instrumenten). Was noch? Die Gastmusiker werden nach den Bandmitgliedern genannt.

Wie man erfährt, war es die intellektuell anregende Landidylle von Cambrige, die die Anfänge von Pink Floyd prägten. Zunächst lernt man in Kurzbiografien die Bandmitglieder und deren Entwicklung kennen und anschließend die Geschichte der ersten Single, deren Erscheinungsdatum der 11. 3. 1967 war. Es handelt sich um die Songs "Arnold Layne" und "Candy and Currant Bun".  Die Musiker, die Daten zur Aufnahme und das technische Team werden genannt und es wird Näheres über die Vorgeschichte und die Aufnahme berichtet. So wird mit allen weiteren Werken der Gruppe dann vorgegangen. 

Bei Pink Floyd gibt es Elemente aus dem Progressive Rock, Blues, Jazz jedoch auch aus klassischer und Neuer Musik. Dabei war ihre Mission stets  die kritische Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen. 

"A Saucerful Of Secrets" aus dem Jahre 1968 liegen wie man liest und auf Youtube auch hören kann, recht klassische Strukturen zugrunde. Es handelt sich dabei um das erste lange, experimentelle Fresko von Pink Floyd. 

"Julia Dream" war der erste Song, der ohne Syd Barret aufgenommen wurde und es war der erste mit David Gilmour als Leadsänger, ein wunderbarer, psychedelischer Folksong.

"Cirrus Minor" ist der Name einer weißen, fedrigen Wolke, welche in einer Höhe von 6000 bis 12 000 auftritt und mit Engelshaar verglichen wird. Das Stück ist in e-Moll komponiert und eine schöne Einführung in Klangwelten, die von 1969 an zum musikalischen Ausdruck der Band gehören. 

Unmöglich,  alle Werke hier zu benennen, doch einige hervorheben, möchte ich schon. Sehr schön ist der Song "A Pillow of Winds", eine Akustikballade im typischen Stil David Gimours, wie man liest, mit Einflüssen von Folk, Country, Rock als auch West-Coast-Klängen. Das war 1971.

Das mehr als 23 Minuten andauernde "Echoes" gilt als eines der drei längsten Pink-Floyd-Fresken und entstand ebenfalls 1971. Auch dieses Werk sollte man sich anhören, nachdem man die Infos dazu gelesen hat. Gottlob gibt Youtube die Möglichkeit, in die Aufnahme von 1971 zu gehen und nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. 

"Live at Pompeii "ohne Publikum erfolgte im Oktober im Amphitheater der antiken Stadt Pompeji. Dort wurden drei Stücke von Echoes aufgenommen, 

1973 dann erschien das überragende Konzeptalbum "The Dark Side Of The Moon“, über das man ausführlich informiert wird und darf erstaunt sein, dass es immer weiter geht und 1975 das Album "Wish You Are Here" erscheint, zudem  das geniale Werk "Shine On You Crazy Diamond", über das man im Buch bestens aufgeklärt wird.  Ich liebe dieses Stück.  Man kann sich nicht satt daran hören.

"Is There Anybody Out There?", entstand 1979, im gleichen Jahr übrigens wie "Another Brick In The Wall" und "Comfortably Numb"

Und danach? Wurde das Niveau weiter gehalten. Immer wieder wurde Neues komponiert, getextet und produziert. Ab 1993 beteiligt sich die spätere Ehefrau David Gilmours Polly Samson am Schreiben der Texte. Ihr erster Text hieß "What Do You Want From Me?" Mit "Louder Than Words" beschließt das musikalische Abenteuer, das die Band 47 Jahre zuvor begonnen hat. Das Ende war im Jahre 2005 gekommen. 

Über all dies und vieles mehr kann man sich in diesem Buch schlau machen und ist wirklich überrascht von der Vielfalt und dem unglaublichen Können dieser Band.

Maximal empfehlenswert

Helga König

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Pink Floyd - Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks

Rezension: Bruce Springsteen- Der Boss und die E Street Band- Gillian G. Gaar- DK Edition Delius

216 Seiten 126 Farbfotos, 35 s/w Fotos, Format 24,2 x 28,2 cm, gebunden, Delius Klasing Verlag "Edition Delius", Bielefeld. 

Dieses reich bebilderte Buch, bei dem nicht an einem breit angelegten, informativen Textanteil gespart wurde, befasst sich mit dem Leben und Werk des amerikanischen Rockstars Bruce Springsteen, der mit viel Fleiß und Können den "American Dream" für sich und seine Familie in die Tat umsetzte, dabei ein beachtliches soziales Engagement für Frieden und Freiheit an den Tag gelegt hat und dies auf beeindruckende Weise nach wie vor noch tut. Man freut sich deshalb gerne mit ihm, dass Barack Obama ihn mit der "Friedensmedaille" geehrt hat. 

Seit 50 Jahren bereits steht Bruce Springsteen auf der Bühne. Für sein Können hat er bisher 20 Grammys, und einen Oscar erhalten und 130 Millionen Alben weltweit verkauft. 

Der hochbegabte Musiker wurde in einfache Verhältnisse hineingeboren, allerdings hatte es bei Springsteens zuhause immer schon Musik gegeben. So war bei seiner Tante ein Spinett vorhanden, auf dem der kleine Bruce bereits herumklimpern konnte. Sehr früh bereits begeisterte sich Bruce für die Songs von Elvis Presley, etwas später auch für jene der Rolling Stones. Seine Mutter schließlich mietete für ihn eine akustische Gitarre in einem Musikgeschäft, wo er dann zunächst formellen Unterricht nahm, aber rasch das Interesse verlor. Trotz dieser Tatsache wurde Musik zu einer "alles verzehrenden Leidenschaft."

Auf die vielen Stationen seiner steilen Karriere und die Tourneegeschichten im Rahmen der Rezension hier einzugehen, führt zu weit. Soviel nur, 1964 kaufte er sich von hart verdientem Geld eine Akustikgitarre und lernte als Autodidakt Gitarre zu spielen. Er muss wie ein Besessener geübt haben, bis er mit der neu gegründeten Band "Earth" erste Versuche unternahm. Wie es dann weiterging und wie es schließlich zum 1. Album kam, wird ausführlich und sehr spannend erörtert. 

Sein Debütalbum nannte er übrigens nach einer Ansichtskarte, auf der "Greetings from Asbury Park, Nr. 1" stand. Damals war Springsteen 23 Jahre alt. Zu jener Zeit bereits gab es frühe Ausflüge in die Politik, so spielte er mit seiner Band auf einer Wahlkampfveranstaltung für den Senator George McGovern. 

Schaut man sich Clips oder auch die Fotos im Buch von Bruce Springsteen an, stellt man sofort sein unglaubliches Charisma fest. Man hört ihm voller Begeisterung zu, weil seine Musik, aber auch er als Person überzeugt. Er ist spürbar authentisch. 

Der Künstler musste lange Zeit mit seiner Band touren, um Geld zu verdienen, das sagte er 1974. Damals wurden die Aufnahmen für Alben zwischen den Liveauftritten gemacht. Seine Wertschätzung als Künstler war zu jener Zeit zwar schon vorhanden, aber das Geld floss noch nicht so recht. Er tourte mit seiner Band als Vorgruppe, wie andere, später bekannte Rockstars auch. 

"Born to Run" machte den Musikkritiker Landau auf ihn aufmerksam, der in Bruce Springsteen die Zukunft des Rock ´n´Roll sah. In diesem Jahr hieß die Begleitband von Bruce erstmals "E Street Band". "Born to Run" war nicht bloß musikalisch, sondern auch gestalterisch eine neue Ära, erfährt man. Als das Album "Born to Run" im August 1975 erschien, stellte sich der kommerzielle Erfolg ein. Eine halbe Million Schallplatten erbrachten ihm die 1. Goldene Schallplatte und den Platz 3 der Chartplatzierung in den USA. 

Man liest von Verträgen und unsäglichem Ärger, auch davon, wie man den Künstler in jenen Jahren über den Tisch gezogen hat. Wie in vielen Metiers von Kreativen ist auch in dieser Branche die skrupellose Ausbeutung noch unerfahrener Künstlern an der Tagesordnung. Springsteen schafft es, sich zu befreien.

Auch die nächsten Alben werden erfolgreich. Seine Songs werden düsterer und reflektieren die harten Zeiten, die er im ganzen Land beobachtet hat. Das Album "The River" erhält 1980 in den USA die Chartplatzierung 1. Über dieses und alle anderen Alben wird man stets sehr gut textlich aufgeklärt. 

Das Album "Born U.S.A.", erschienen im Juni 1984, brachte es in der Chartplatzierung sowohl in den USA als auch in UK auf Platz 1. Jetzt ist Bruce ein Superstar, jetzt werden seine Kommentare während der Konzerte pointierter. So kündigt er "Born to Run" beispielsweise mit den Worten an: "Lasst uns Freiheit erschallen- aber es ist nutzlos, wenn es nur für eine Person ist. Das muss für jedermann gelten." 

Der Künstler mit viel Herzensbildung engagiert sich sozial. Ihm ist der Erfolg nicht zu Kopf gestiegen. Mit dem Song "Sun City" macht er auf das Thema Apartheit aufmerksam. 

Er heiratet 1985 erstmals. Die Ehe mit Julianne Phillips dauert nur drei Jahre und kostet ihn 16-20 Millionen Dollar.

Er tourt erneut, wird immer berühmter, spielt auf Benefizveranstaltungen. Sein erstes Livealbum war schon ein mehrfacher Platinerfolg, bevor es überhaupt erschien und so ging es weiter. 

Im Album "Tunnel of Love“ verarbeitet er seine zerbrochene Ehe. Doch nun lernt er seine neue Frau kennen, mit der er heute bereits 27 Jahre verheiratet ist. Patti Scialfa, 4 Jahre jünger als er, war eine schon anerkannte Künstlerin als die beiden einander begegneten und sie sich ihm und schließlich der E Street Band anschloss.

Man staunt über den fortdauernden Erfolg des Künstlers, der die Bodenhaftung nie verloren hat, gesund lebt, einen enormen Fleiß an den Tag legt und durch Ausdauer beeindruckt. Bruce Springsteen glaubt an sich und seine Songs. Das spüren seine Fans. Er nimmt sie in seiner Begeisterung  mit. Das gelingt nicht vielen.

Im Juli 2002 dann erscheint das Album "The Rising". Einige Songs wurden direkt als Reaktion auf die Geschehnisse des 11. September 2001 verfasst, aber sie bezogen sich nicht direkt darauf, waren allgemeiner gehalten. 

Weiterhin machte Springsteen politische Aussagen in Konzerten und entschied sich öffentlich, den demokratischen Senator John Kerry zu unterstützen. Er trat damals auf Kundgebungen von Kerry auf. Es gab weitere Alben, über die man Wissenswertes lesen kann und schließlich sein tolles Engagement, den späteren Präsident Barack Obama im Wahlkampf zu unterstützen. 

Sein Erfolg setzte sich auch anschließend fort. 2014 erschien das Album "High Hopes", auch hier war die Chartplatzierung in den USA und UK Platz 1. 

Wer Bruce Springsteen je gehört und gesehen hat- ich empfehle Youtube als musikalische Begleitung zum Buch-, ist hingerissen. Dass der  Rockstar im kommenden Jahr 70 Jahre alt wird,  mag man nicht glauben. Er gehört eindeutig zu jenen, die für immer jung bleiben. Sein Geheimnis?  Ich vermute, eine unverbrüchliche Liebe zur Musik und die Bewahrung von Mitmenschlichkeit.

Ein gelungenes Buch. 

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Bruce Springsteen: Der Boss und die E Street Band

Rezension: Das Festival, das die Welt veränderte- WOODSTOCK- Three Days of Love an Peace- Julien Bitoun- Delius Klasing Verlag

240 Seiten, 127 Farbfotos 54 s/w Fotos, Format 21,5 x 28,5 cm, gebunden, ISBN 978-3-667-11411-2 

Dies ist nicht nur für Musikfans und Alt-Hippies ein bemerkenswert spannend zu lesendes Buch über das Gipfeltreffen der Rockgiganten der 1968er Jahre. Drei Tage im August 1969 wurden auf dem Musikfestival in WOODSTOCK 33 Konzerte vor 500 000 Zuschauern vor Ort gegeben, wobei noch weitere 250 000 Musikenthusiasten auf dem Weg zum Geschehen im Stau standen. 

Das aus dem Französischen von Ursula Bachhausen übersetzte Werk von Julien Bitoun beginnt mit einem informativen Prolog und wird fortgeführt mit der Präsentation der Musiker, die an den einzelnen Festivaltagen gespielt haben und zwar am: 

Freitag, den 15. August: Richie Havens, Sri Swami Satidananda, Sweetwater, Bert Sommer, Tim Hardin, Ravi Shankar, Melanie, Arlo Guthrie, Joan Baez 

Samstag, den 16. August 1969: Quill, Country Joe Mc Donald, Santana, John Sebastian, Keef Hartley, The Ineredible String Band, Canned Heat, Mountain, Grateful Dead, Creedence Clearwater Revival, Janis Joplin, Sly & The Family Stone, The Who, Jefferson Airplane 

Sonntag. 17. August 1969: Joe Cocker, Country Joe&amp The Fish, Ten Years After, The Band, Johnny Winter, Blood, Sweat & Tears, Crosby, Stills, Nash & Young, The Pau Butterfield Blues Band, Sha Na Na, Jimi Hendrix 

Das Buch endet mit einem bemerkenswerten Epilog. Doch dazu später mehr. 

Im Prolog wird man zunächst über den gesellschaftlichen Kontext des Festivals aufgeklärt. 1969 waren bereits 30 000 amerikanische Soldaten in Vietnam gefallen. Dieser unsägliche Krieg zog sich noch Jahre hin,  trotz des Wahlversprechens von Präsident Nixon im Jahre 1968, ihn zu beenden. In jenen Tagen setzten sich unzählige Vereinigungen für Menschenwürde ein, erfährt man in diesem Zusammenhang. Nicht unerwähnt bleibt Martin Luther King jr.  und seine berühmte Rede "I have a dream". Künstler wie Joan Baez und Bob Dylan verfassten Songs, die die entwürdigenden Lebensumstände der Farbigen anprangerten. Schlagzeilen aus dem Jahr 1969 und die Erwähnung des Pop Festivals von Monterey im Jahre 1967 als Vorläufer von WOODSTOCK, sowie ein paar Einblicke hinter die Kulissen sind der  gelungene Einstieg in die Musiktage von WOODSTOCK im vorliegenden Buch. 

In der Folge werden allen Künstlern bzw. den einzelnen Bands jeweils einige Seite gewidmet. Man erfährt stets, was auf der Bühne geschah als die Musiker auftraten, erhält die Setlists (damit kann man sich auf Youtube sehr gut die einzelnen Clips zu Gemüte führen), erfährt Wissenswertes zu den Bands und die Uhrzeit, wann der jeweilige Auftritt begann und Konkretes zu dessen Dauer. Bilder der Künstler runden die Präsentation stets ab. 

Im Rahmen dieser Rezension ist es natürlich unmöglich, sich zu allen damals aufgetretenen Künstlern zu äußern. Joan Baez war 60 Minuten auf der Bühne. Dass sie heute knapp 50 Jahre später noch immer um den Globus tourt und sich ihre Stimme kaum verändert hat, bleibt nicht unerwähnt.

Santana war die Neuentdeckung in WOODSTOCK. Die Gruppe erlebte den unmittelbarsten und nachhaltigsten Erfolg. Carlos Santana, so schreibt Julien Bitoun zu Recht, ist ein Phänomen, ein einzigartiger Gitarrist, an den seither niemand herangekommen ist. Und weiter "Bei ihm ist die Energie jedes einzelnen Tons ganz unmittelbar spürbar." Diesem Urteil schließe ich mich an.

Man erfährt auch, was Paul McCartney, der nicht in Woodstock war, zu der Interpretation des Beatles Songs "With a little help from my friends" von Joe Cocker meinte:  "Ich war hin und weg. Er hat unseren Song zu einer Soul-Hymne gemacht."

Dann ist natürlich Janis Joplin, die Hohepriesterin des psychodelischen Blues hervorzuheben... Ihre Interpretation von Gershwins "Summertime" ist einfach genial. Man ahnt wie begeistert damals alle waren. Mehr als das waren gewiss auch alle Besucher von Jimi Hendrix, obschon erschöpft von all den Gruppen und Sängern, die die drei Tage zuvor aufgetreten waren... Er beendete den Reigen und setzte den Schlusspunkt mit "Hey Joe".

Nachdem man sich ausgiebig mit allen Gruppen und Sängern befasst hat, die auf dem Festival ihr Bestes gaben, liest man im Prolog, wer damals fehlte und auch weshalb, so etwa Bob Dylan oder auch Led Zeppelin, letztere gaben einem anderen Konzert den Vorzug. Die Beatles und die Rolling Stones fehlten ebenso wie Eric Clapton, dem die Trennung von Cream gerade zu schaffen machte. Ian Anderson von Jethro Tull konnte den Hippies nichts abgewinnen und Frank Zappa lehnte diese Bewegung ebenfalls ab.

Die Begründungen für Absagen nachzulesen,  ist ebenfalls hochspannend, wie auch zu erfahren wie die Menschenflut auf dem Festival verköstigt wurde. Bei allen Legenden scheint der Kern des Festes eine gigantisch große friedliche Gemeinschaft gewesen zu sein, die aus Liebe zur Musik zusammengekommen war. Allein dies schon macht das Festival zur Legende.

Was sonst noch? Die Gitarren von WOODSTOCK werden im Prolog thematisiert, auch der WOODSTOCK- Film, der als größter Musikfilm aller Zeit gilt, sowie die Alben und einiges andere mehr.

Alles in allem ist das Buch  ein wirklich gelungenes Werk, in dem man immer wieder gerne liest und vor allem auch stöbert, wenn man über Youtube nach damaligen Hörerlebnissen dieser Generation sucht, für die Love and Peace ein grandioses Lebensgefühl war, das sich wahrlich lohnt, ins Hier und Jetzt zu transportieren.

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Woodstock: Three Days of Love and Peace