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Rezension: Bruce Springsteen- Der Boss und die E Street Band- Gillian G. Gaar- DK Edition Delius

216 Seiten 126 Farbfotos, 35 s/w Fotos, Format 24,2 x 28,2 cm, gebunden, Delius Klasing Verlag "Edition Delius", Bielefeld. 

Dieses reich bebilderte Buch, bei dem nicht an einem breit angelegten, informativen Textanteil gespart wurde, befasst sich mit dem Leben und Werk des amerikanischen Rockstars Bruce Springsteen, der mit viel Fleiß und Können den "American Dream" für sich und seine Familie in die Tat umsetzte, dabei ein beachtliches soziales Engagement für Frieden und Freiheit an den Tag gelegt hat und dies auf beeindruckende Weise nach wie vor noch tut. Man freut sich deshalb gerne mit ihm, dass Barack Obama ihn mit der "Friedensmedaille" geehrt hat. 

Seit 50 Jahren bereits steht Bruce Springsteen auf der Bühne. Für sein Können hat er bisher 20 Grammys, und einen Oscar erhalten und 130 Millionen Alben weltweit verkauft. 

Der hochbegabte Musiker wurde in einfache Verhältnisse hineingeboren, allerdings hatte es bei Springsteens zuhause immer schon Musik gegeben. So war bei seiner Tante ein Spinett vorhanden, auf dem der kleine Bruce bereits herumklimpern konnte. Sehr früh bereits begeisterte sich Bruce für die Songs von Elvis Presley, etwas später auch für jene der Rolling Stones. Seine Mutter schließlich mietete für ihn eine akustische Gitarre in einem Musikgeschäft, wo er dann zunächst formellen Unterricht nahm, aber rasch das Interesse verlor. Trotz dieser Tatsache wurde Musik zu einer "alles verzehrenden Leidenschaft."

Auf die vielen Stationen seiner steilen Karriere und die Tourneegeschichten im Rahmen der Rezension hier einzugehen, führt zu weit. Soviel nur, 1964 kaufte er sich von hart verdientem Geld eine Akustikgitarre und lernte als Autodidakt Gitarre zu spielen. Er muss wie ein Besessener geübt haben, bis er mit der neu gegründeten Band "Earth" erste Versuche unternahm. Wie es dann weiterging und wie es schließlich zum 1. Album kam, wird ausführlich und sehr spannend erörtert. 

Sein Debütalbum nannte er übrigens nach einer Ansichtskarte, auf der "Greetings from Asbury Park, Nr. 1" stand. Damals war Springsteen 23 Jahre alt. Zu jener Zeit bereits gab es frühe Ausflüge in die Politik, so spielte er mit seiner Band auf einer Wahlkampfveranstaltung für den Senator George McGovern. 

Schaut man sich Clips oder auch die Fotos im Buch von Bruce Springsteen an, stellt man sofort sein unglaubliches Charisma fest. Man hört ihm voller Begeisterung zu, weil seine Musik, aber auch er als Person überzeugt. Er ist spürbar authentisch. 

Der Künstler musste lange Zeit mit seiner Band touren, um Geld zu verdienen, das sagte er 1974. Damals wurden die Aufnahmen für Alben zwischen den Liveauftritten gemacht. Seine Wertschätzung als Künstler war zu jener Zeit zwar schon vorhanden, aber das Geld floss noch nicht so recht. Er tourte mit seiner Band als Vorgruppe, wie andere, später bekannte Rockstars auch. 

"Born to Run" machte den Musikkritiker Landau auf ihn aufmerksam, der in Bruce Springsteen die Zukunft des Rock ´n´Roll sah. In diesem Jahr hieß die Begleitband von Bruce erstmals "E Street Band". "Born to Run" war nicht bloß musikalisch, sondern auch gestalterisch eine neue Ära, erfährt man. Als das Album "Born to Run" im August 1975 erschien, stellte sich der kommerzielle Erfolg ein. Eine halbe Million Schallplatten erbrachten ihm die 1. Goldene Schallplatte und den Platz 3 der Chartplatzierung in den USA. 

Man liest von Verträgen und unsäglichem Ärger, auch davon, wie man den Künstler in jenen Jahren über den Tisch gezogen hat. Wie in vielen Metiers von Kreativen ist auch in dieser Branche die skrupellose Ausbeutung noch unerfahrener Künstlern an der Tagesordnung. Springsteen schafft es, sich zu befreien.

Auch die nächsten Alben werden erfolgreich. Seine Songs werden düsterer und reflektieren die harten Zeiten, die er im ganzen Land beobachtet hat. Das Album "The River" erhält 1980 in den USA die Chartplatzierung 1. Über dieses und alle anderen Alben wird man stets sehr gut textlich aufgeklärt. 

Das Album "Born U.S.A.", erschienen im Juni 1984, brachte es in der Chartplatzierung sowohl in den USA als auch in UK auf Platz 1. Jetzt ist Bruce ein Superstar, jetzt werden seine Kommentare während der Konzerte pointierter. So kündigt er "Born to Run" beispielsweise mit den Worten an: "Lasst uns Freiheit erschallen- aber es ist nutzlos, wenn es nur für eine Person ist. Das muss für jedermann gelten." 

Der Künstler mit viel Herzensbildung engagiert sich sozial. Ihm ist der Erfolg nicht zu Kopf gestiegen. Mit dem Song "Sun City" macht er auf das Thema Apartheit aufmerksam. 

Er heiratet 1985 erstmals. Die Ehe mit Julianne Phillips dauert nur drei Jahre und kostet ihn 16-20 Millionen Dollar.

Er tourt erneut, wird immer berühmter, spielt auf Benefizveranstaltungen. Sein erstes Livealbum war schon ein mehrfacher Platinerfolg, bevor es überhaupt erschien und so ging es weiter. 

Im Album "Tunnel of Love“ verarbeitet er seine zerbrochene Ehe. Doch nun lernt er seine neue Frau kennen, mit der er heute bereits 27 Jahre verheiratet ist. Patti Scialfa, 4 Jahre jünger als er, war eine schon anerkannte Künstlerin als die beiden einander begegneten und sie sich ihm und schließlich der E Street Band anschloss.

Man staunt über den fortdauernden Erfolg des Künstlers, der die Bodenhaftung nie verloren hat, gesund lebt, einen enormen Fleiß an den Tag legt und durch Ausdauer beeindruckt. Bruce Springsteen glaubt an sich und seine Songs. Das spüren seine Fans. Er nimmt sie in seiner Begeisterung  mit. Das gelingt nicht vielen.

Im Juli 2002 dann erscheint das Album "The Rising". Einige Songs wurden direkt als Reaktion auf die Geschehnisse des 11. September 2001 verfasst, aber sie bezogen sich nicht direkt darauf, waren allgemeiner gehalten. 

Weiterhin machte Springsteen politische Aussagen in Konzerten und entschied sich öffentlich, den demokratischen Senator John Kerry zu unterstützen. Er trat damals auf Kundgebungen von Kerry auf. Es gab weitere Alben, über die man Wissenswertes lesen kann und schließlich sein tolles Engagement, den späteren Präsident Barack Obama im Wahlkampf zu unterstützen. 

Sein Erfolg setzte sich auch anschließend fort. 2014 erschien das Album "High Hopes", auch hier war die Chartplatzierung in den USA und UK Platz 1. 

Wer Bruce Springsteen je gehört und gesehen hat- ich empfehle Youtube als musikalische Begleitung zum Buch-, ist hingerissen. Dass der  Rockstar im kommenden Jahr 70 Jahre alt wird,  mag man nicht glauben. Er gehört eindeutig zu jenen, die für immer jung bleiben. Sein Geheimnis?  Ich vermute, eine unverbrüchliche Liebe zur Musik und die Bewahrung von Mitmenschlichkeit.

Ein gelungenes Buch. 

Maximal empfehlenswert.

Helga König

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Bruce Springsteen: Der Boss und die E Street Band

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