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Rezension: EarBook Malacarne- Leben mit der Mafia

Sangu chiama sangu- Blut verlangt nach Blut

"Du kamst in diese Gegend um Gesetz zu diktieren/ Dies ist ein Ort, an dem ehrenwerte Menschen leben/Wo Ehre und Gesetz die Ehre regieren/Und wo Verrat nicht vergeben wird/ Du warst kein Verbrecher, sondern ein Verräter/ Du warst nicht Camorrist, sondern ein Feigling/ Du wolltest das Blut von armen Unschuldigen/ Hier hast Du gemordet ohne Gnade// Aber Blut verlangt nach Blut/ Und von nun an bist Du ohne Wert/ Das Leben eines Unschuldigen!/ Jetzt wirst Du dafür bezahlen/ Das Leben eines Unschuldigen!/ Jetzt wirst Du dafür bezahlen/ Bereite Dich darauf vor zu sterben, den es ist so weit/ Mein Blut ruft nach Rache/ Deine Hand ist eine verdorbene Hand/ Durch mich wird Deine Hand nicht mehr schießen// Blut verlangt nach Blut/ Und von nun an bist Du ohne Wert/ Das leben eines Unschuldigen!/ Jetzt wirst Du dafür bezahlen/ Und für das Blut an Deinen Händen/ Wirst Du bezahlen für die Schande/ Wirst Du bezahlen für die Schande." (Seite 145. Der Text ist in italienischer und deutscher Sprache abgedruckt).

Ganz schön archaisch, nicht wahr? Das ist ein Lied der sizilianischen Mafia. Auf den beiden CDs im EarBook sind 35 solcher folkloristisch anmutenden Lieder zu hören. Die Musik ist sehr melodisch. Man kann sie zur Entspannung beim Lesen hören, allerdings nur dann, wenn man der italienischen Sprache nicht mächtig ist.

In meinen Amazonprofil habe ich nicht grundlos ein Zitat Mahatma Ghandis stehen: "Auge um Auge führt nur zur Erblindung der ganzen Welt." Im Buch erlebe ich das Gegenteil dieses Gedankens und darf mich davon überzeugen, dass er außer zu verbrannter Erde und unsäglichem Leid zu nichts führt.

Während ich mich mit den Texten der 35 Lieder näher befasse- alle sind zu Ende des EarBooks abgedruckt-, wird mir das krankhafte Denken archaischer Männergesellschaften mal wieder bewusst. Das Buch enthält viele preisgekrönte Bilder des Fotografen Alberto Giuliani. Er gehörte 2008 zu den Finalisten des "W. Eugene Smith Grant" für humanistische Fotografie. Dem Klappentext ist zu entnehmen, dass sich Alberto Giuliani mit dem Projekt " Married to the Mob" befasst. Beherrschendes Thema ist in diesem Zusammenhang die Mafia.

Im Buch werden die Strukturen der Mafia aufgezeigt, zeitgleich ist es eine kulturelle Reise in die Landstriche Italiens, die die Mafia geprägt hat, so die Autoren. Die erschütternden Texte sind von Roberto Saviano, Francesco La Licata, Pino Corrias, Antonio Gratteri, Andrea Amato und Rita Borsellino. Ein abgelicheter Videostreifen zeigt eine klassische Hinrichtung der Camorra. Ziel ist es durch ein solches Video die Bewohner eines Viertel zur Zusammenarbeit zu bewegen. Es folgen Bilder über Bilder, die den Betrachter entsetzen und die so gar nicht zu den einschmeichelnden Stimmen auf den CDs passen wollen.


Auf Seite 55 lese ich, dass es äußerst heikel sei, in einem solch verbrecherischen Land eine Frau zu sein, denn dort gelten "vertrackte Regeln, eherne Bräuche, unlösbare Bande." Dort, wo die Mafia herrscht, sind Frauen einem starren, unverbrüchlichen Verhaltenskodex unterworfen. Dieser nötigt sie zu einem riskanten Balanceakt zwischen Fortschrittlichkeit und Tradition, zwischen moralischen Zwängen und grenzenloser Kaltschnäuzigkeit in Geschäftsdingen. Frauen dürfen Mordaufträge erteilen, jedoch nicht fremdgehen oder gar ihren Mann verlassen. Sie haben die Möglichkeiten in unterschiedliche Branchen zu investieren, sollen sich aber nicht schminken, sofern ihr Mann hinter Gittern sitzt. Man glaubt, dass Frauen, die sich die Haare färben, per se untreu sind. Ferner ist man davon überzeugt, dass eine Frau ohne Mann ein lebloses Ding sei, (vgl: S.55).


Üblich ist, dass Männer das Mädchen heiraten, das sie seit ihrer Kindheit kennen, allerdings dürfen Männer Gespielinnen haben. Mafiosi lehnen Oralverkehr bei Frauen ab, weil sie sich auf diese Weise "hündisch" fühlen. Umgekehrt allerdings ist der Oralverkehr in Ordnung. Sex soll männlich sein. Ohne Küsse. Die Männer sind in den Clans geradezu besessen von ihrer Männlichkeit. Die Kontrolle im Geschlechtsleben spielt eine zentrale Rolle bei diesen archaischen Männern, deren Denken und Handeln ausgerichtet ist auf Hierarchie, Macht, Herrschaft über Leben und Tod, die auf Töten und Getötetwerden basiert und wehe dem, der meint, sich darüber hinwegsetzen zu können, (v gl.: S. 56).


Die`Ndrangheta ist die gefährlichste der Mafia-Organisationen. Sie ist die einzige echte Mafia, die global aufgestellt ist. Die Infos von Nicola Gratteri dazu von Seite 98- 101 sind sehr lesenswert.


Dies ist eine Welt, die ich nicht verstehe, umso mehr bin ich irritiert, dass mir die Musik gefällt, die ja die Seelen dieser Menschen spiegelt.




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Rezension: Ear Book- Stevie Wonder

Dieses earBook enthält 4 CDs mit wundervollen Songs eines der einflussreichsten Songwriter, Live-Künstler und Multiinstrumentalisten aller Zeiten: Stevie Wonder. Es erübrigt sich die Songs an dieser Stelle alle aufzulisten, da Amazon diesbezüglich bereits fleißig war. Wer Songs von Wonder kennt, stellt sogleich fest, dass in diesem Vierer-Set von der Debutsingle Fingertips Parts 1 und 2 über die bemerkenswerten Hits der 60er und den Höhepunkten seiner klassischen Alben in den 70ern bis hin zu den exzellenten Balladen der 80er und 90er Jahre alles dabei ist. Die CDs sind von bester Klangqualität.


Das Buch beinhaltet ferner eine kurze Beschreibung der Lebensgeschichte des von Kind an blinden Künstlers in englischer Sprache, die aufgelisteten Songs der vier CDs, mit Angaben darüber wer die Stücke produziert hat und welchen Alben die Songs zuzuordnen sind. Des Weiteren wird mit einer umfangreichen Discography aufgewartet. Schwerpunkt des Buches allerdings sind Fotos vom Künstler, die seinen Erfolg über Jahrzehnte hinweg dokumentieren.


Der 1950 geborene Musiker wurde 1961 von Ronnie White von " The Miracles" entdeckt, wie es dann weiterging wird spannend auf den ersten Seiten des Buches erzählt.


Die Fotos aus den 60er Jahren zeigen Wonder als einen sehr fröhlichen Menschen, dessen vergnügtes Wesen durch seine schöne Stimme für alle auf den CDs wahrnehmbar ist und für gute Laune sorgt. Der sich für Bürgerrechte und Gleichberechtigung engagierende Sänger erhielt 1984 für den Song "I just called to say I love you" einen Oscar, den er Nelson Mandela widmete. 1999 bekam er den inoffiziellen "Nobelpreis für Musik", den "Polar Musik Prize" und erhielt gemeinsam mit Tony Bennnett den "Grammy Award" für die beste Zusammenarbeit mit Gesang-Pop für den gemeinsamen Song "For once in my life". Das positive Lebensgefühl, dass die meisten seiner Songs transportieren, veranlasst dazu, die CDs stets aufs Neue zu hören und sich nicht nur in die Stimme, sondern auch die Musik dieses Pop- und Soul-Sängers zu vertiefen, der am 25.2.2009 durch den amerikanischen Präsidenten Barack Obama den "Gershwin-Preis" verliehen bekam.



Rezension:Prag - Fotobildband inkl. 4 Musik-CDs (earBOOK) (Audio CD)

Das earBook "Prag" enthält vier CDs von bester Qualität mit Klängen von Smetana, Dvorak, Janacek und Mozart. Smetanas Zyklus symphonischer Dichtungen "Mein Vaterland" wird vom Gewandhausorchester Leipzig vorgetragen. Dirigent ist Vàclav Neumann.
Die " Symphonie Nr. 9 e- Moll op 95", auch die "Slawischen Tänze" von Dvorak und die anderen Stücke von Smetana, Dvorak und Janacek werden ebenfalls vom Gewandhausorchester unter Leitung V. Neumanns gespielt. Mozarts Stücke tragen die Staatskapelle Dresden und Berlin unter der Leitung von Otmar Suitner und Herbert Blomstedt vor.


Das Buch enthält eine Fülle wunderbarer Fotos von Prag. Die ausgewählten Klänge sollen beim Betrachten der Bilder die Eindrücke verstärken.

Smetana war der Begründer der neuzeitlichen tschechischen Musik, jeder kennt seine "Moldau" und jeder verbindet diese Komposition natürlich mit Prag. Der Komponist Dvorak hat übrigens auf dem Prager Ehrenfriedhof seine letzte Ruhe gefunden. Das Finale und die Ouvertüre zu Mozarts Oper "Don Giovanni" entstanden in der "Goldenen Stadt". Die Oper wurde an diesem Ort uraufgeführt. Daraufhin bedrängte man Mozart ein wenig länger in Prag zu bleiben. Soweit der Bezug der auf den CDs zu hörenden Künstler zu Prag, einer Stadt mit vielen Gesichtern, wie der Bildband, der fast ohne begleitende Texte auskommt, deutlich macht.

Man erfreut sich des Anblicks der Prager Burg, der Karlsbrücke, der Häuser am Altstädter Ring und bewundert die Glasfenster im Veitsdom, auch eine Fassade im Hauptbahnhof, bevor der Blick bei den vielen abgelichteten Musikern verweilt. Freude an guter Musik, an Geselligkeit und Kommunikation in Restaurants, Caféhäusern sowie Bierkneipen scheinen die Prager Bürger auszuzeichnen. Diesen Eindruck suggerieren zumindest die hübschen Aufnahmen. Gefallen hat mir, dass man auch einen Mann in traditioneller jüdischer Tracht und Grabsteine auf einem alten jüdischen Friedhof fotografiert hat. Dieser Friedhof wurde Anfang des 15. Jahrhunderts eingerichtet. Der älteste bekannte Grabstein stammt aus dem Jahr 1439. Circa 12.000 Grabsteine blieben erhalten und prägen dort die Atmosphäre. Der Prager Schriftsteller Kafka wird diesen Ort der Ruhe zu seinen Lebzeiten sehr gemocht haben. Nachmittagliche Aufenthalte hier hätten zu seiner melancholischen Mentalität gepasst.

Ein gelungenes Buch.
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Rezension:Meisterwerke 1700-1800 (earBOOK inkl. 4 Musik CDs) (Gebundene Ausgabe)

Wer die Musik und Malerei des 18. Jahrhunderts zu schätzen weiß, wird von diesem earBook begeistert sein. Das Buch enthält 4 CDs und eine Fülle von Ablichtungen bemerkenswerter Gemälde namhafter Künstler des 18. Jahrhunderts. Die Gemälde werden alle im Rahmen knapper Texte kurz, dabei aber zufriedenstellend in englischer und deutscher Sprache erklärt. Auf den ersten Seiten erhält man einen skizzenhaften Überblick über das Jahrhundert der Aufklärung, wobei der Schwerpunkt in diesem Fall nicht der Philosophie gilt, sondern, dem Buch gerecht werdend, auf Musik und Malerei liegt. Auch hier wird der Text zweisprachig angeboten.

Die CDs sind von perfekter Klanqualität. CD 1 enthält Stücke aus Vivaldis "4 Jahreszeiten". Über den Komponisten und besagte Stücke wird man auf den letzten Seiten näher informiert. Die Stücke von Johann David Heinchen, Francois Couperin und von Georg Philipp Telemann sind sehr gut gewählt und runden die CD 1 harmonisch ab. Die CD 2 und 3 sind primär Bach, Händel und Haydn gewidmet, aber man hat auch Gelegenheit sich eines Flötenkonzerts von Johann Joachim Quantz zu erfreuen, der einst der Flötenlehrer Friedrich II. war. CD 4 befasst sich mit Wiener Klassik, konkret mit Mozart und Haydn. Die Dresdner Philharmonie und die Staatskapelle Dresden sorgen u.a. dafür, dass die Musik zu einem wirklichen Hörgenuss wird.

Hört man die CDs, während man sich in die Bilder vertieft, findet man sich schon nach kurzer Zeit im 18. Jahrhundert wieder. Wie schön doch die Farben von Tiepolos Deckengemälde in der Würzburger Residenz sind! Unmöglich ist es, auf alle Gemälde einzugehen. Bemerkenswert natürlich ist das Gemälde "Venezianisches Galakonzert" von Francesco Guardis. Die abgebildeten Personen in ihren Rokokogewändern beginnen tatsächlich zu tanzen, wenn man Vivaldis Klänge dazu hört. Ganz wunderbar in diesem Zusammenhang ist das Gemälde Canalettos "Der Bucintoro an der Mole am Himmelfahrtstag". Man kann den Dogenpalast, San Marco, den Campanile, die Säule mit dem heiligen Theodor, den Uhrenturm, die Bibliotheca sowie die malerischen Gondeln bewundern, während durch Vivaldis Klänge das Bild zum Leben erweckt wird.

Hocherfreut bin ich, dass man Bouchers "Marquise de Pompadour" nicht vergessen hat. Allein dieses Gemäldes wegen lohnt sich ein Besuch der Alten Pinakotek in München. Rokoko pur ist freilich auch Fragonards " Die Schaukel", die durch Musik von Mozart in Bewegung gerät. Gemälde von Watteau fühlen sich besonders wohl, wenn man bei ihrem Anblick Händel hört. Wie schön, dass man an das berühmteste Gemälde von Jean Baptiste Greuz gedacht hat: "Der zerbrochene Krug", thematisiert auf sensible Art die verlorene Unschuld . Eine Reihe sehr guter Portrais lernt man anschließend kennen, u.a. Antoine Pesnes "Friedrich der Große als Kronprinz", bei dem ich mir nicht sicher bin, ob er sich bei den Klängen von Bach wirklich wohl gefühlt hätte. Sehr beeindruckend ist Jacques Louis Davids "Der Tod des Marat" und Louis - Michel van Loos "Denis Diderot", der einer der klügsten Köpfe seiner Zeit war. Einige Gemälde von Goya werden präsentiert, Fuselis "Die Nachtmahr", auch eine wirkliche Schönheit, gemalt von Gainsbourough, "Mrs. Richard Brinsley Sherdan", wird gezeigt, auch man darf sich Tischbeins "Goethe in der Campagna" und diverser Gemäldeablichtungen der Malerin Angelika Kauffmann erfreuen.

Für mich verdichtet sich das 18. Jahrhundert in der Schönheit der Pompadour, im Geist Goethes und Diderots und in den Sphärenklängen Mozarts, der wie kein anderer Musiker jenes Jahrhunderts die Seelen seiner Zuhörer erobern konnte.

Empfehlenswert.


Rezension: So Calypso!" The Soul of Trinidad

Dieses earBook enthält 4 CDs mit wundervoll fröhlichen Klängen. 2 CDs sind Calypso-Melodien gewidmet. Wie man dem Klappentext entnehmen kann, kommt der Calypso aus Trinidad. Aus ihm entstand in den 1970er Jahren dann der beat-starke Soca, mit dem sich die anderen beiden CDs befassen. Mir gefallen die Calypsos aus den 20er und 30er Jahren am besten, die man auf CD1 hören kann, weil sie am ursprünglichesten sind. Auch die Socas aus den 1990 Jahren haben es in sich. Für gute Laune sorgen alle 4 CDs. Man hat Lust zu tanzen und zu feiern. Das auch scheint die Botschaft der Musik zu sein. Die Klangqualität ist überdurchschnittlich gut.

Wie man erfährt, sind die Wurzeln des Karnevals in Trinidad multikulturell. Die Hauptelemente des karibischen Karnevals stellen der Calypso, der Steelpan und das "Mas"-Spiel dar. Dies wird im earBook anhand eines nicht kommentierten Bilderreigens verdeutlicht. Ich empfehle die Musik zu hören, während Sie sich die Bilder anschauen, weil diese dann zu leben beginnen.


Viele Fotos bestechen durch ihre Buntheit, obschon als Kontrast auch immer wieder Schwarz-Weiß-Fotos eingefügt worden sind. Vern Evans hat die Menschen im Karneval aufgenommen, fröhlich feiernde Kinder, halbnackte Karibikbewohner in ihren prachtvollen Kostümen, üppige Frauen, auch schlanke Schönheiten, alle tanzend zu den Klängen des Calypsos und des Socas. Steel-Bands, sich verzückt im Tanz bewegende Menschen, immer lachend sieht man auf vielen Fotos und Kinder, deren glücklicher Gesichtsausdruck berührt. Das ist der Zauber der Musik. Sie malt bunte Bilder und lässt die Herzen heiter hüpfen.


Gönnen Sie sich die gute Laune und lauschen dem Calypso.

Sehr schön!!!!

Rezension: earBook: Callas- La Divina- La Musica

Dieses earBook ist der griechischen Opernsängerin Maria Callas (1923-1977) gewidmet. Berühmt wurde sie durch ihr ungewöhnlich breit gefächertes Repertoire und die dramatische Dichte ihrer Rollengestaltung. Das earbook enthält vier CDs, die dem Zuhörer einen Überblick über das Können der Sopranisten verschaffen.
Die Klangqualität ist sehr, sehr gut und wird selbst Musikkenner erfreuen.

Callas singt Kompositionen von Giuseppe Verdi, Giochino Rossini, Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti, Luigi Cherubini, Amilcare Ponchielli und von Giacomo Puccini. Dirigenten wie Herbert von Karajan, die ähnlich wie die Callas Perfektionisten ihres Metiers waren, bilden in ihrer Gemeinsamkeit die Garanten für ein wunderbares Musikerlebnis.

Der Bildband verzichtet auf breitgefächerte textliche Erklärungen und beschränkt sich auf Liedzeilen aus Opern, die mit den Schwarz-Weiß-Fotos der Diva korrespondieren.

Die visuelle Darstellung ist untergliedert in:

Die Anfänge
Die Wandlung zur Primadonna
Die göttliche Diva
Die Ära Onassis
Schlussakkord

Die Callas war schon als Kind schön, anfänglich etwas zum Übergewicht neigend und sich allmählich zu einer Frau mit einem atemberaubend weiblichen Körper entpuppend, einer Frau mit sehr ausdrucksstarkem Gesicht. Ihre Augen waren Seele pur, ihre Lippen formvollendet. Zahllose Fotos von ihren Opernauftritten kann man bewundern, doch sie possiert auch in ihren Ferien, nicht zuletzt mit einem Badeanzug, so wie man ihn 1954 als modisch und chick empfand. In Abendkleidern kommt ihre Aura am besten zur Geltung. Süß, ganz mädchenhaft wirkt sie im gepunkteten Kleid mit weißem Kragen. Dieses Foto stammt aus dem Jahre 1956.

Auf einer Doppelseite erlebt man sie im Jahre 1956 im Hotel Sacher in Wien. Sie trägt einen bezaubernden Hut aus künstlichen Maiglöcken, der mit Tüll überdeckt, sie sehr geheimnisvoll erscheinen lässt. Die Hutmode von 1958 steht ihr nicht ganz so gut, weil diese von ihrem schönen Gesicht abzulenken versucht.

Glücklich war sie ganz offensichtlich 1959 mit Onnasis. Die junge Romy Schneider, auch die Monroe haben die Callas ganz augenscheinlich sehr verehrt. Grace Kelly und die Callas agierten auf gleicher Augenhöhe, dass die Callas gut 1/2 Meter größer als Osnassis war, wusste ich bislang noch nicht. Die Bilder haben es mir berichtet.

Ein Bild der Opernsängerin mit Giussepe de Stefano und Elisabeth Taylor verdeutlicht, dass diese beiden Frauen sich nicht mochten. Die Gründe kann ich nicht deuten. Mit allen anderen abgelichteten Frauen scheint die Diva keine Probleme zu haben.

Alle Fotos erklären, dass Maria Callas, eine sensible, nachdenkliche, schöne Frau war, deren zurückhaltendes Wesen gut gefällt.

Einem sehr hübschen Bild, das sie mit Onassis zeigt, die beiden steigen- ich vermute in Mexiko- eine Pyramide empor, ist folgende Textstelle aus " La Traviata" von Verdi beigegeben:

"Es ist seltsam! Sehr Seltsam!
Sollte eine ernste Liebe mein Unglück sein?
Oh Freude, die ich nie kannte, lieben und geliebt zu werden!"

Empfehlenswert.

EarBook: A Garden Rhapsody

Dieses earBook besticht einerseits durch traumhafte Fotos von englischen Cottage Gärten und andererseits durch eine gelungene Auswahl klassischer englischer Musik, die als Untermalung der bildlichen Impressionen recht gut passen.


Diese CDs gefallen mir wegen ihres hübschen Blumen und Blätterdesigns auch optisch. CD1 enthält Kompositionen von Wilhelm Lawes (1602-1645) und Henry Purcell (1659-1695). Diese beiden Barockmusiker bestechen durch ihre verhaltenen, dezenten, unaufgeregten Klänge. Solche Klänge harmonieren mit der Idee der Gartenruhe. Die 2. CD enthält Songs aus dem 17 Jahrhundert, komponiert von Purcell, Morley und Dowland und die dritte Kompositionen von Elgar und Stanford, sprich von Komponisten aus dem 19. Jahrhundert. Aus dem 19. Jahrundert stammen auch die Kompositionen von Williams, Delius und Britten. "In a Summer Garden" hat mir besonders gut gefallen. Bei solch einer Musik fühlt man sich sicher sehr wohl in einem Liegestuhl und geniesst die Farben, die Formen und den Duft dieser zauberhaften Gärten.


Die Bilder zeigen Blumen und Pflanzen in einer unendlichen Fülle. Stockrosen, Sonnenblumen, Malven und andere Blumen, die bei uns nicht selten alte Bauerngärten in kleine Paradiese verwandeln. Gretel im Grünen tanzt mit rotem Mohn und Englische Rosen, auch Glyzinien zieren die Fassaden von alten Cottages. Gartennelken, deren Duft ich sehr liebe, sehe ich zu Hauf. Storchenschnabel sowie Bartnelken beleben das Grün, Fingerhüte im Hintergrund bilden den Abschluss. Der filigrane rosa Elfenspiegel bildet den Gegensatz zu einem verwitterten Steinbrunnen, während Jelängerjelieber und Kletterrosen ein altes Backsteinhaus zieren. Sehr romantisch. Wie beeindruckend die Dahlienpracht doch ist!



Rittersporn blüht in einem der Gärten, so üppig wie Mohn auf den Feldern. Selten habe ich solche Farbspiele in Blau gesehen. Diese Cottage-Gärten sind ein Traum. Viele wirken verwunschen, voller Geheimnis. Eine alte Holzbank lädt zum Verweilen ein. Fingerhüte bilden einen hübschen Rahmen. Wer hier seinen Liebsten zum ersten Mal küsst, wird es nie vergessen.


Rezension: earBook- Venezia

Dieser prächtige Bildband ist das bislang schönste Venedigbuch, das ich besitze. Während man sich in die traumhaften fotografischen Impressionen vertieft, hat man Gelegenheit, sich der Musik der Stadt aufgrund der vier dem earBook beigefügten, klanglich sehr guten CDs zu erfreuen.
CD1 und C2 enthalten verschiedene Konzerte von Antonio Vivaldi. Die Klanqualität ist noch besser als die der 10er Box von Vivaldi, die ich vor einiger Zeit rezensierte und die auch schon erstaunlich gut ist. Besonders gefallen hat mir die C3, nicht zuletzte, weil ich die Musik Tomaso Albionis sehr mag. Die "Canzoni Veneziane" auf CD4 schrappen teilweise an fragwürdiger Sentimentalität vorbei, aber nicht so nah, dass sie Gefahr laufen, in Gewässer von muffiger Seichtheit abzudriften.

Zu Beginn des Fotoreigens hat man Gelegenheit ein Gedicht Lorenzo Stecchettis (1845-1916) zu lesen. Dieses Gedicht hat mir so gut gefallen, dass ich es an dieser Stelle zitieren möchte:

Du bist schön, Venedig, von Wellen umgeben,
Ruhiger Spiegel erhabener Kunstwerke!
Du bist schön, Lied der Gondoliere,
Dem vom Lido aus das Meer antwortet.
Ich liebe dich Venedig, und deine freudigen Straßen,
Die schon Zeuge waren, von unterdrückten Kaiserreichen.
Ich liebe deine Paläste, stolz und schwarz
Und deine blond bezopften Frauen.

Ich liebe euch, Tempel glänzender Schätze,
Kunstwerke und Menoiren, in denen Tiziano
Mädchen mit goldenem Haar malte.

Ich liebe euch Trophäen, dem Moslem entführt,
Aus Candia und Morea. Ich liebe und verehr Euch,
Frittierte Schollen und Wein aus Conegliano.

( Lorenzo Stecchetti , 1845-1916)

Die rund 70 Farb-Fotos bilden die morbide Schönheit der Stadt ab, die von vielen Dichtern und Schriftstellern besungen worden ist. Gezeigt werden zahlreiche Palazzi am Canal Grande, auch der Dogenpalast und der Campanile, abbröckelnde Fasaden, der Marcusplatz nach einem Regen, die pittoresken Säulen an der Fassade des Markusdoms, Gondolieri bei ihrer Arbeit, aber auch beim Plaudern mit Kollegen, immer wieder Häuserfronten und Kanäle, ein Blick auf das legendäre Cafe Florian, zu einem Zeitpunkt abgelichtet, wo die Stadt offenbar kaum Touristen beherbergt. Eine Gondel wird von innen gezeigt, auch modernde Kunst aus Murano wird thematisiert. Der Karneval wird anhand einer Maske stilisiert und die Marktbilder verdeutlichen, dass die Stadt noch lebt. Ich habe selten solch ungeschminkte Bilder von Venedig gesehen. Bei jedem Blick hat man Bedenken, dass bei längerem Hinsehen noch mehr Putz abbröckelt. Beeindruckt hat mich eine Innenaufnahme der Kirche San Giacometti mit ihren vielen Weihrauchkesseln , die an der Decke hängen, als warteten sie darauf, sich in Bewegung zu setzen und ein erneute Pestepedemie im Keim zu ersticken.

Dann gibt es da auch noch ein Bild mit dem Titel "Canale di San Marco im Regen". Dieses Motiv assoziere ich mit Thomas Manns "Tod in Venedig". Den Film zum Buch habe ich in meinem Film-Blog rezensiert.

Rezension: Camino de Santiago -EarBook

Dieses EarBook wartet mit 4 CDs von bester Klangqualität, mit traumhaften Fotos vom spanischen Jakobsweg und Liedern und Sentenzen zu diesem Thema auf.

CD1 enthält "Greorianische Gesänge" aus dem 12. und 13. Jahrhundert, CD2 ist der spanischer Folkloremusik gewidmet. CD3 enthält Gitarrenstücke von Miguel Llobet (1878-1938), interpretiert von Stefano Gronona. CD 4 stellt den Original Soundtrack von "Zu Fuß nach Santigo de Compostela" vor.

Am besten gefällt mir CD3, weil sie mir am intensivsten Einblicke in die spanische Volksseele gibt, weitmehr als die Folkloremusik wie ich finde. Jede einzelne CD bringt die Fotos noch näher. Gemeinsam erscheinen sie wie ein Ruf oder eine Einladung, sich recht bald auch auf den Weg zu machen.

Zu den Bildern: meiner Kurzbeschreibung möchte ich ein Zitat Paulo Coelos vorwegschicken, dass ich im vorliegenden earBook am Rande eines der Fotos gefunden habe.

"Wenn man auf ein Ziel zugeht,
ist es äußerst wichtig, auf den Weg zu achten.
Denn der Weg lehrt uns am besten,
ans Ziel zu gelangen, und er bereichert uns,
während wir ihn zurücklegen."
(Zitat Paul Coelho, "Auf dem Jakobsweg")

Die Fotos visualisieren die Eindrücke, die Pilger auf dem "Camino de Santiago" haben. Die Tür einer Herberge ist gleich zu Beginn zu sehen. Sehr eindrucksvoll muten verschiedene Landschaftsbilder in den Pyrenäen an. Natürlich wurden auch die berühmten Pilgerskulpturen am Monte del Perdon abgelichtet.

Es sind stets vereinzelte Pilger, keine Pilgerströme, die man auf den Bildern sieht. Sie verdeutlichen, dass keine Jahrmarksatmosphäre der Spiritualität im Wege steht. Die Fotos sind einzelnen Etappen zugeordnet. Das Kreuz bei Montes de Oca hat mich besonders berüht, auch die Sentenz, die man zugeordnet hat:

"Einfachheit begünstigt spirituelle Erfahrungen, ja sie ist sogar die Voraussetzung dafür."

Die Kathedralen von Burgos, auch von Leon und Astroga sind sehr beeindruckend.
Während ich mir diese Bilder ansah, hörte ich Stücke aus "Greorianische Gesänge" und diesen lauschte ich auch beim Anblick der Kathedrale von Santiago de Compostela und dem dort schwingenden Weihrauchkessel.

Ein gelungenes earBook, dass dazu motiviert, sich auch auf den Weg zu machen.


Rezension:Meisterwerke 1600-1700 (earBOOK inkl. 4 Musik CDs) (Gebundene Ausgabe)

Wer die Musik und Malerei des 17. Jahrhunderts zu schätzen weiß, wird von diesem earBook begeistert sein. Das Buch enthält 4 CDs und eine Fülle von Ablichtungen bemerkenswerter Gemälde namhafter Künstler des 17. Jahrhunderts. Die Gemälde werden alle im Rahmen knapper Texte kurz, dabei aber zufriedenstellend in englischer und deutscher Sprache erklärt.

CD1 enthält kirchliche und weltliche Musik des Vatikans und Italiens aus diesem Jahrhundert. Stücke von Monteverdi, Frescobaldi, Marcello, Scarlatti, Franceschini und Gasparini erfreuen hier das Ohr, während CD 2 französische und englische Barockmusik enthält. Purcell, Lawes, Couperin, Dowland, Marais und de Chambonnierèrs werden hier mit sehr gut gewählten Stücken vorgestellt, bevor man auf der 3. CD sich mit geistlicher deutscher Vokalmusik auseinandersetzen kann, wie etwa jener von Schütz oder Prätorius. Höhepunkte der Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts vernimmt man auf CD 4. Hier warten Komponisten wie Pachebel, Torelli, sogar der Landgraf von Hessen, der Entdecker und Förderer von Heinrich Schütz, mit ausgewählter Musik auf. Die CDs sind von bester Klangqualität. Die Stücke werden von namhaften Künstlern vorgetragen.

Die Gemälde spiegeln den musikalischen Geschmack des 17. Jahrhunderts. Neben einer Fülle von klerikalen Motiven, wie etwa Giordanos "Der Erzengel Michael" oder Guido Renis "Bethlehemitischer Kindsmord", auch Caravaggios "Der ungläubige Thomas", gibt es auch eine Reihe antiker Motive, nicht zuletzt das Motiv des schönen "Amor als Sieger", der mit seinem selbstbewussten Lächeln in sehr freizügiger Pose sich als Herr über alles Streben präsentiert. Beeindruckend ist das Gemälde von Peter Paul Rubens "Die Landung der Maria von Medici in Marseille". Die üppigen Nymphen auf diesem Gemälde verkörpern prachtvolles Barock pur. Eines meiner Lieblingsbilder im vorliegenden Buch stammt von Nicolas Poussin "Das Reich der Flora". Der Maler bezieht sich auf seinem Motiv auf Ovids "Metamorphosen". Zauberhafte Bilder von Jan Vermeer erfreuen in der Folge den Betrachter, auch Peter de Hooch mit seinem "Liebesboten" wird nicht vergessen, und es wird schließlich der grandiose "Große Blumenstrauß in einem Holzgefäß" von Jan Bruegel d. Ä. dem geneigten Betrachter zum Geschenk gemacht. Sehr schön.

Das 17. Jahrhundert ist das Jahrhundert, in dem der 30 Jährige Krieg stattfand, von daher glaube ich, dass kein Gemälde die Gefühle der Menschen dieses Jahrhunderts mehr darstellt als "Domenicos Melancholy". Bei den Kompositionen fällt es nicht leicht, denke ich , dass in den Stücken von Heinrich Schütz das Lebensgrundgefühl musikalischen am deutlichsten verarbeitet wurde.

Empfehlenswert.

Rezension:Jubiläums Set Vivaldi (Audio CD)

Antonio Vivaldi (1678-1741) war zwar zu seinen Lebzeiten weit über Italiens Grenzen hinaus berühmt, doch geriet sein Werk nach seinem Tod fast 200 Jahre in Vergessenheit. Heutzutage hat der "rothaaarige Priester" die gebührende Anerkennung wiedererlangt und gilt als einer der bedeutensten Komponisten des Hochbarock. Bereits als Kind erhielt Antonio Geigenuntericht von seinem Vater und während der Priesterausbildung nahm er gelegentlich dessen Stelle im Orchester ein.
Im Venedig jener Zeit war es nicht außergewöhnlich, wenn ein Priester seinen musikalischen Neigungen nachging. Vivaldi stellte allerdings in anderer Hinsicht eine Ausnahme dar, als er schon bald nach seiner Weihe zum Priester aus gesundheitlichen Gründen aufhörte, Messen zu lesen und Abbe ohne seelsorgerische Pflichten wurde.


Im September 1703 wurde Vivaldi an einer recht ungewöhnlichen venezianischen Institution, dem "Seminario dell Ospitale della Pieta" als "Maestro di Violon" engagiert. Die jungen Mädchen, denen man dort ein Zuhause gab, erhielten auf Kosten der Stadt eine Ausbildung und lebten in der Regel zurückgezogen. Einige legten ein Gelübde als Nonne ab und führten innerhalb der Anstalt ein klosterähnliches Leben.
Für seine Schülerinnen in der Pieta schrieb Vivaldi einige seiner schönsten Stücke.


Bald darauf veröffentlichte er Kompositionen. Als das Opus 2 im Jahre 1708/09 erschien, arbeite Vivaldi bereits an Konzerten für verschiedene Instrumente, die von den jungen Frauen der Pieta vorgetragen wurden. Er schrieb Violinenkonzerte, die er auch selbst aufführte und Konzerte für andere Instrumente. Diese Konzerte fanden nicht nur in den Galerien der Anstalt statt, sondern auch in Kirchen, so sie bisweilen an die Stelle der herkömmlichen Gottesmusik traten; das virtouse Spiel des Meisters nahm dabei stets einen breiten Raum ein. Vivaldis Ruf drang in den Folgejahren weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Venedig hinaus und es folgten eine Fülle von Werken und damit verbundenen Reisen. Seine letzte Station war Wien, dort starb der Komponist am 28. Juli 1741.

Seine vier Violinenkonzerte, genannt "Vier Jahreszeiten" sind Meisterwerke der Programmmusik und geben auf außergewöhnliche Weise Stimmungen und Farben der wechselnden Jahreszeiten wieder. Vivaldis "Frühlings"-Konzert beginnt lebhaft und strahlend. Im "Winter"-Konzert hingegen zeichnet der Musiker eine schneebedeckte Landschaft und krachende, brechende Eisschollen. Gleichwohl gönnt Vivaldi dem Zuhörer im "Winter"-Konzert eine Erholungsphase von der beißenden Kälte. Der Anfang steht im langsamem gedrückten Tempo und vermittelt beinahe behagliche Wärme.

Das von mir besonders geschätzte zwölfsätzige Gloria (hier auf der CD von wunderbarer Klangqualität) ist eines seiner bekanntesten Chorwerke und zeigt eine große Begabung in der Verwendung der menschlichen Stimme und ein besonderes Gespür für die Vertonung des Textes.

In seinen Konzerten dominiert seine brillante Behandlung der Violine in schnellen Sätzen, während die langsamen Sätze stark lyrische Akzente setzen. Das elfte Konzert enthält eine makellos gearbeite Fuge.

Die vorliegenden 10 CDs enthalten wahrlich prachtvolle und exquisite Melodien.

Vivaldi hat so viele Stücke geschrieben (ca. 500), dass man ihm später oft vorwarf, er habe 500 mal das selbe Stück geschrieben. Hier werden die selbsternannten Kritiker aber sehr ungerecht. Der Musikgeschmack jener Tage verlangte in jeder Saison etwas Neues. Das Neue sollte aber nicht zusehr vom Bekannten abweichen. Diesem Wunsch entsprach der große Meister. Hören Sie sein "Gloria" und Sie werden sich in diese Komposition spontan verlieben . Überirdisch schön ist sie.

Rezension:Vicchie Letrose (italienische Renaissance (Audio CD)

Während ich im Hintergrund diese wunderschönen Lieder aus der italienischen Renaissance höre, schaue ich mir schon eine Weile lang- völlig fasziniert- eine Fotographie von Michelangelo Buonarottis Kunstwerk "David" an.

Das Hochrenaissance-Genie Michelangelo (1474-1564) lebte zu der Zeit in Florenz als die auf der CD zu hörenden Musik komponiert und die lyrischen Liedertexte verfasst wurden. Vielleicht hat den Meister genau diese Musik dazu inspiriert- den bestaussehensten Mann aller Zeiten in Mamor zu meißeln. David ist das Ideal eines wohlgestalteten Adams, eindeutig. Einfach überirdisch schön.


Wieviele Frauen mögen im Laufe der Jahrhunderte versucht haben Liebe lächelnd Leben in diese Mamorgestalt zu fächeln. Bislang ist es keiner einzigen gelungen, vielleicht hätte Schillers Laura es vermocht....


So blieb die Sehnsucht .....


Michelangelo thematisiert diese Sehnsucht in einem Sonett:


Könnt ich die Sehnsucht


Könnt ich die Sehnsucht , die das Denken reinigt,
Weil sie das Ewige erstrebt, verkünden!
Voll Mitleid müsste es mir den verbünden,
Der in der Liebe Reich mich grausam peinigt


Doch weil die Seele nach des Himmels Weise
Unsterblich lebt, indes der Leib muss schwinden
Kann Sinnlichkeit allein nie Worte finden
Darin, was sie nicht fasst, sich ganz erweise


Wie konnte der darum ein reines Sehnen
Begreifen, das ein liebend Herz durchdrang
Der nur sein eignes Selbst im andern sieht?
Mit ihm den ganzen Tag in Freude auszudehnen,
Versagt der Freund, weil Lüge ihn bezwang


Selbst Lügner wird, wer vor der Wahrheit flieht.



....und so lässt " L`Amor Donna, Ch`Io Te Porte"... eine Epoche wiederauferstehen, die der Nachwelt David und viele andere Schönheiten geschenkt hat.

Rezenion:Palermo - Fotobildband inkl. 4 Musik-CDs (earBOOK) (Gebundene Ausgabe)

Soeben höre ich die Filmmusik zu Luchino Viscontis "Der Leopard", zu dem ich vor einiger Zeit folgende Rezension Der Leopard (Langfassung) - SZ-Cinemathek verfasste. Die Musik entstammt der CD 2 des earBooks "Palermo".

Von den 4 CDs, die diesem Buch begelegt sind und die die Fotos von der Stadt atmosphärisch aufladen sollen, gefällt mir diese am besten. Natürlich beeindruckt auch die Stimme der Callas auf CD1, auf der man die Oper "Cavalleria Rusticana" hören kann. CD3 und CD4 enthalten sizilianische Folklore und unterschiedliche Tarrantellaarten, die mit den im Buch u.a. abgelichteten Wohnvierteln der armen Bevölkerungsschicht verbunden sind. Alle CDs sind von bester Klangqualität.

In diesem earBook wird fast gänzlich auf Text verzichtet. Es gibt die 4 CDs und viele imposante Fotos von der Hauptstadt Siziliens. Während man die wundervolle Musik, auch die Lieder der CDs hört, beginnen die Bilder zu leben. Beeindruckend ist der Panoramablick über die Altstadt, auch jener über den Hafen. Ein wenig morbid muten viele Ecken dieser uralten Stadt an, die seit Ewigkeiten Mafiahochburg ist, aber sich allmählich dieses Stigmas entledigt.

Man wandert mit den Augen über Märkte, hin zu alten Kirchen, erhält einen Eindruck von den Menschen, die in dieser Stadt leben, geht durch die engen Gassen, wie es das Stauferkind Friedrich bereits voller Neugierde tat, ist begeistert von den vielen Zitrusfrüchten, denkt dabei an den Leoparden und wird immer wieder mit romantischer Morbidität konfrontiert, deren Flair allerdings nichts gemein hat mit der Morbidität Havannas. Man weiß, hier lassen bloß die Außenfassaden zu wünschen übrig. Im Inneren der Häuser erstrahlt unverkennbar der Glanz des Leopards....

Ein schönes Buch.

Rezension:Greatest Hits (Audio CD)

Die beiden Schulfreunde Paul Simon und Art Garfunkel gelten als das wohl bekannteste amerikanische Folk-Duo. Ihre Musik, so auch die Songs auf vorliegender CD, besteht aus lyrischen Liedern, flotten Popstücken und purer Folklore. 1964 nahm das Gesangs-Duo ihre erste LP auf und gelangte 1965 mit "Sound of Silence" auf Platz eins.

Die Folgealben erbrachten Millionenumsätze, viele Songs wurden in den späten 70ern auf Partys zu frühmorgendlicher Stunde gespielt, nicht zuletzt weil sie sich in romantische Stimmungen vortrefflich einfügten oder diese sogar förderten. Der Song "Mrs. Robinson" war übrigens der Soundtrack zum Film "Reifeprüfung". Allein 9 Millionen verkaufte Exemplare konnte "Bridge over troubled Water" verzeichnen. Ende 1970 trennten sich Simon und Garfunkel. Hin und wieder nahmen sie allerdings noch gemeinsame Stücke auf und gaben gemeinsame Konzerte, so etwa 1981 das ledendäre Benefizkonzert im Central Park in New York. Über eine halbe Million Zuschauer lauschten damals den leisen Klängen dieser beiden Musiker.1990 wurden Simon und Garfunkel in der Hall auf Fame des Rock `n`Roll aufgenommen. 2003 erhielten sie den grammy für ihr Lebenswerk.


"El Condor Pasa", "I`m a Rock" und "The Boxer" kann man jetzt wieder mit Vergnügen hören.Es gab Zeiten, da versuchten die Radiosender diese Stücke totzuspielen. Wunderschön sind die weniger populären Lieder ,,,wie etwa "Boookend" oder auch "Kathis Song". "Sound of Silence", "Bridge over troubled Water" und "Scabourough Fair/Canticle" (die wohl melodischste Version eines alten englischen Volksliedes) kann man schon heute als Evergreens bezeichnen.

Die Klangqualität ist zumindest auf meinem CD-Player o.k. Eine Mitrezensentin, die diese CD ebenfalls besitzt, bestätigte meine Wahrnehmung. Die Songs sind gut ausgewählt.

Keine Panik, man wird Sie nicht als Oldie outen , wenn Sie sich dazu bekennen, dass diese Songs emotional bewegen.

Empfehlenswert.

Rezension:Händel-Ein Biografischer Bilderbogen...Fotobildband inkl.4 Musik-CDs (earBOOK) (Gebundene Ausgabe)

Georg Friedrich Händel (1685-1759) war einer der großen Komponisten des Barock. Im vorliegenden earBook wird textlich ausführlich auf dessen Leben und Schaffen eingegangen. Händel wurde in Halle geboren. Gleich zu Beginn des Buches wird man - das hat mir sehr gefallen - auch mit der Geschichte der Stadt vertraut gemacht. Händel war zunächst als Geiger in Hamburg, zwischen 1707-10 in Italien, anschließend als Hofkapellmeister in Hannover und seit 1712 meist in London tätig, wo er 1713 Hofkomponist wurde.





1727 erhielt er die englische Staatsbürgerschaft. In seiner zweiten Heimat schuf er eine Fülle hervorragender vokaler und instrumentaler Werke. Von London fühlte sich Händel schon immer angezogen, einer Stadt, deren Menschen voller Lebensfreude waren. 1719 gründete er in London die "Royal Academy of Musik" das königlische Opernhaus, das sich 1728 wegen wirtschaftlicher Misserfolge wieder auflösen musste. Der große Musiker führte in der Instrumentalmusik den italienischen Sonaten- und Konzertstil, auf musikdramatischem Gebiet die italienische Barockoper und das Oratorium zur Vollendung und verschafften ihm als ersten deutschen Musiker Weltruhm.


Die ausführlichen biographischen Erläuterungen im Buch sind in englischer und deutscher Sprache abgedruckt. Bildliche Dokumentationen, darunter Porträtablichtungen von Händel und Persönlichkeiten, die ihm während seiner Lebenszeit begegnet sind, aber auch Stadtansichten aus jenen Tagen, vervollständigen den Eindruck vom Leben dieses Künstlers.


Dieses earBook enthält 4 CDs von bester Klangqualität. C1 gibt Händels "Wassermusik" und die "Feuerwehrmusik" wieder, gespielt vom Rundfunk- Sinfonie-Orchester Berlin unter Leitung von Helmut Koch. Dazu sollte erwähnt werden, dass Freiluftfeste unter Europas Adeligen damals große Mode waren und Händels diesbezügliche Werke damals bereits viel Beifall ernteten. CD2 enthält Highlights aus dem "Messias Oratorium". Händel gründete seinen faszinierenden und prächtigen Messias auf die dramatische Geschichte von Jesus Christus, wie sie die Bibel überliefert hat- eine außergewöhnliche Herausforderung, die der Komponist hier angenommen und souverän gelöst hat, wie man den Highlights sehr gut entnehmen kann. CD3 beinhaltet Lynne Dawsons persönliche Händel Collection. Hier hat mich "Terpiscore" sehr angesprochen. CD4 ist der Orgel-und Kammermusikmusik Händels gewidmet. Besonders an diesen Klängen kann man erkennen wie unorthodox dieser Komponist war, auf welche praktische und phantasievolle Weise er die musikalischen und beruflichen Herausforderungen löste. Ganz wundervoll.



Rezension:Meisterwerke 1800-1900 (earBOOK inkl. 4 Musik CDs) (Gebundene Ausgabe)

Das earBook "Meisterwerke 1800-1900" möchte einen Überblick über die Kunst und Musik des 19. Jahrhunderts verschaffen. Dabei wird allerdings kein Anspruch auf allumfassende Informationen erhoben. Auf den Eingangsseiten wird in englischer, französischer und deutscher Sprache über die Malerei und Musik des fokussierten Jahrhunderts kurz informiert. Dann werden die Bilder gezeigt, die jeweils in wenigen Worten näher beschrieben sind.

Gleich zu Beginn lernt man einige Bilder kennen, die Napoleon zeigen. Zu diesen Bildern zählt auch "Die Krönung Napoleons und der Kaiserin Josefine am 2. Dezember 1804", von Jaques Louis David. Erfreulich, dass man als Zeitzeugnis auch das vom gleichen Maler geschaffene Kunstwerk "Madame Récamier" Kunstreproduktion: Jacques-Louis David, Madame Récamier, 99 x 71 gewählt hat. Récamier galt in den Tagen Napoleons als Inbegriff der Eleganz in Frankreich. Sehr berührt hat mich die Abbildung eines Gemäldes, das ich bislang nicht kannte: Jean-Léon Gérome: "Die Hinrichtung des Marschalls Ney", ein trauriges Bild, das die Macht des Staates visualisiert. Voller Laszivität und Fröhlichkeit mutet hingegen Ingres "Türkisches Bad" Leinwandbild: Jean-Auguste-Dominique Ingres, Das türk, 70 x 71 - Leinwand auf Keilrahmen: Aufspannen an, das man übrigens im Original im Louvre besichtigen kann.

Eugène Delacroixs Kunstreproduktion: Eugène Delacroix, Die Freiheit führt das Volk, 58 x 71 zeigt die barbusige Libertas, die Personifizierung der Freiheit. Die schwingt die Trikolore wie eine Fackel. Sehr schön sind die vier Ballettbilder von Degas, die ich letztes Jahr im Original im Orsay-Museum in Paris bewundern durfte. Goyas "Die Erschießung der Aufständischen" von 1814 ist ein Zeit Zeugnis der Napoleonischen Ära. In dieser Zeit entstanden aber auch einige der romantische Landschaftsmalereien von Caspar David Friedrich. Sieben Gemäldeablichtungen von ihm lernt man kennen, darunter auch mein Lieblingsbild des Künstlers:"Das Eismeer (Die gescheiterte Hoffnung)" Kunstdruck von Caspar David Friedrich - Eismeer (lackiert) - 90x90cm.Dieses Gemälde entstand allerdings in nachnapoleonischer Zeit. Inmitten eines Gebirges aus Eisschollen kentert ein Schiff. Gedeutet wird das Gemälde als die gescheiterten Hoffnungen auf Bürgerfreiheiten und liberale Reformen in Deutschland. Den Gemälden von Schinkel, Blechen und Dahl folgen das für die Romantik wichtige Bild von Moritz von Schwindt "Im Walde"( Des Knaben Wunderhorn) und Spitzwegs "Der arme Poet" Kunstdruck / Poster: Carl Spitzweg, Der arme Poet, 60 x 48.

Adolph von Menzels "Eisenwalzwerk" thematisiert die Frühindustrialisierung und William Turner wagt sich als erster eine Eisenbahn in der Kunst darzustellen" Regen, Dampf und Geschwindigkeit". Gemälde von Cezanne lernt man kennen, u.a. " Mont Sainte -Victoire, vom Bellevue aus gesehen". Cezanne wollte die traditionelle Vorstellung vom geometrischen Raum überwinden. Da Bild verdeutlicht, wie es ihm gelang, die Gesetze der Luftperspektive und die Unterschiede von Nah und Fern, Licht und Schatten zu ignorieren.Manet wird nicht vergessen, Monet und Renoir natürlich auch nicht. Renoirs "Moulin de la Galette" besticht durch kunstvoll gesetzte Lichtreflexe. Diese erzeugen eine Bewegung voller Leben und Atmosphäre.

Gauguins "Frauen auf Tahiti" Kunstdruck "Frauen von Tahiti" von Paul Gauguin auf Aquarellpapier reflektieren die Begegnung mit einem fremden künstlerischen Milieu. Vincents van Goghs "Mandelblüten" Vincent Van Gogh - Mandelblüte, Saint Rémy 1890 Poster (91 x 61cm), die ich als Kunstdruck lange bei mir im Büro hängen hatte, machen deutlich, wie er eine Jahrhunderte alte europäische Maltradition überwandt, nach der das Gemälde ein "Fenster" in einem perspektivisch konstruierten Raum darstellen müsse. Neben den genannten sind noch viele weitere Gemälde abgelichtet, die den Zeitgeist des 19.Jahrhunderts exemplarisch wiederzugeben versuchen.

Die Musik auf den 4 beigefügten CDs vervollständigt das Bild des Zeitgeistes. Die Werke auf den CDs werden alle kurz erklärt. CD1 1 enthält Kompositionen von Beethoven und Schubert, CD 2 enthält Kompositionen der Deutschen Romantik von Felix Mendelsohn Bartholdy , Robert Schumann, Johannes Brahms und Anton Bruckner, CD 3 enthält Stücke aus der Opernwelt von Carl Maria von Weber, Albert Lorzing, Gaetano Donizetti, Vincenzo Bellini, Richard Wagner, Giuseppe Verdi, Georges Bizet, Peter Tschaikowsky und Giacomo Puccini, CD 4 schließlich enthält Kompositionen der Nationalen Schulen von Chopin, Smetana, Dvorak, Tschaikowsky, Mussorgsky, Grieg, Debussy und Saint-Saens. Interpreten sind u.a. Peter Schreier, die Staatskappelle Berlin und Dresden, auch das Gewandhausorchester Leipzig. Mich hat die Klangqualität, die Interpretation und die Auswahl mehr als nur zufrieden gestellt.

Ein gelungenes Buch, das ich gerne empfehle.

Rezension:(Giuseppe Pino) Sax (earBOOK) (Gebundene Ausgabe)

Dieses earBook trägt den Namen Sax. Antoine Sax (1814-1894) war ein belgischer Instrumentenbauer. Akustische Studien führten ihn einst zur Konstruktion des Saxophons. Ab 1842 hatte er eine eigene Werkstatt in Paris. Das von ihm entwickelte Blasinstrument mit weiter konstruktuierter Schallröhre und einem Klarinettenmundstück mit einfachem Rohrblatt, ordnet man durch die Art der Tonerzeugung den Holzbloßinstrumenten zu.

Heute wird das Saxophon in acht Größen gebaut, vom Sopranino in Es oder F bis zum Subkontrabass in B. Sopranino und Sopransaxophon haben eine gerade Form, bei allen weiteren Saxophone ( Alt, Tenor, Bariton, Bass, Kontrabass, Subkontrabass) ist ein Schallstück aufwärts gebogen. Der Klang ist horn- bis klarinettenartig. Eine besondere Rolle spielt das Saxophon seit 1920 in der Jazzmusik. Dies wird durch das vorliegende Buch und die vier darin enthaltenen CDs bestens dokumentiert. Das Saxophon ist wie Philipp Carles schreibt "so flexibel, das es wahrscheinlich wie kein anderes Instrument- die Stimme und Persönlichkeit des Interpreten erweitern und reflektieren kann."

Der Fotograf Giuseppe Pino hat die bekanntesten Saxophonisten des Jazz durch seine Aufnahmen porträtiert und huldigt auf diese Weise Antoine Sax, dem Saxophon und dem atemberaubenden Jazz, den diese zu spielen vermögen. Fotos von Dexter Gordon, Charles Lloyd, Coleman Hawkins, Dave Brubeck, Buddy Tate, George Adams, King Curtis, Johnny Griffin, Joe Henderson, aber auch von Klaus Doldinger und anderen mehr deuten an, dass das Saxophon mehr ist als nur ein Instrument. Es vermag eindeutig das, was die Augen zum Ausdruck bringen klanglich wiedergeben. Saxophonmusik ist Seele pur.

Der Jazz bildete sich übrigens aus Elementen afroamerikanischer Volksmusik und europäisch-amerikanischer Marsch-Tanz- und Populärmusik. Charakteristisch ist die Improvisation, eine Kombination von spontaner Erfindung und Reproduktion erlernter Formeln. Die Musiker haben die Chance innerhalb einer vorgegeben Form, die sie an Tonart, Grundrhythmus und Harmonielauf bindet, gemeinsam oder solistisch Melodie und Rhythmus zu gestalten. Die innere Spannung des Jazz-Rhythmus entsteht durch die Überlagerung verschiedener Rhythmen über einem festgelegten Grundrhythmus. Durch die Verwendung von kleinen Terzen, verminderten Quinten und kleinen Septimen ist die Jazz-Melodik vorzugsweise durch die Dur-Tonarten charakterisiert.

Mittels der vier dem Bildband beigefügten CDs von hervorragender Klangqualität kann man in das Können solch großartiger Jazz-Musiker wie Coleman Hawkins, Benny Carter, Paul Desmond, Oliver Nelson, Dexter Gordon , Johnny Griffin und vielen anderen mehr vertiefen. Ich selbst mag Dexter Gordon besonders. Sein Klang sei voluminös und geschmeidig mit einer Tendenz leicht "zurück" schreibt Wikipedia. Genau diese Gegebenheit erzeugt meines Erachtens den Spannungungsbogen, der seine Musik ungemein erotisch erscheinen lässt.


Rezension:Che (earBOOK) (Gebundene Ausgabe)

Dieses earBook enthält vier CDs, die im Zusammenhang mit dem Leben des lateinamerikanischen Freiheitskämpfers Che Guevara stehen. CD 1 beinhaltet argentinische Tangos. (Ich besitze ein Dutzend CDs mit Tango-Musik. Diese CD ist mit Abstand die beste, sowohl, was die Auswahl der Interpreten anbelangt- auch Piazolla ist dabei- als auch die Klangqualität betreffend.) Das Bandoneon habe ich selten auf einer CD in dieser authentischen Weise vernommen. Erstaunlich. Auf der CD 2 sind kubanische Volks- und Revolutionslieder zu hören, auch das Che gewidmete "Hasta siempre comandante". C3 enthält u.a. einen Ausschnitt aus Mozarts Requiem und andere klassische Stücke. CD 4 stellt teilweise etwas gewöhnungsbedürftige russische Revolutionsmusik vor.

Die Veröffentlichung dieses Buches ist Guevara und seinem Befreiungskampf gewidmet, wie man auf den ersten Seiten erfährt. Es wird betont, dass Che in einen Kontinent, in dem noch gesellschaftliche Zustände herrschten wie im Mittelalter und viele Menschen schlechter als Vieh behandelt wurden, für Veränderung kämpfte. Er wurde für die Campesinos - das einfache Volk- zum Symbol der Freiheit und verkörpert dessen Mythos von zeitlosem Wert.

Der kubanische Politiker wurde am 14.6.1928 in Argentinien geboren, wo er seine Kindheit und Jugend in bürgerlichen Milleu verbrachte. Er studierte Medizin, wurde Arzt und beteiligte sich am Aufstand von Fidel Castro gegen die Herrschaft von F. Batista y Zaldivar auf Kuba. Er wurde Präsident der kubanischen Nationalbank (1959-61) und anschließend Industrieminister (1961-65). In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an der Sozialisierung der kubanischen Wirtschaft und Gesellschaft. Von 1966 an versuchte er in Bolivien eine revolutionäre Bewegung aufzubauen, wurde gefangengenommen und sofort erschossen. Che Guevara wurde eine Leitfigur der Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt und der Studentenbewegung von 1968. Er war prägend für das Lebensgefühl und die Ideologie einer ganzen Generation. Es führt zu weit an dieser Stelle seine politischen Denkfehler zu analysieren.
Wichtig ist wohl, dass seit den Tagen seit er als Leitfigur einer weltweiten Befreiungsbewegung agierte, vieles anders ist als zuvor. Che war ein Teil einer Revolte, die das Verhältnis zwischen Jung und Alt, Mann und Frau, zwischen geistiger und körperlicher Gesundheit und Krankheit, zwischen den Subjekten und Objekten der Macht, zwischen Lehrer und Schülern, Schwarz und Weiß und zwischen Reich und Arm veränderte. Erbe dieser Zeit weltweit ist bis heute die Emanzipation des Sexualverhaltens, der Kleidermode, des musikalischen und visuellen Geschmacks, die Respektlosigkeit gegenüber einer Obrigkeit und darüber hinaus die Anerkennung des Andersseins in jeder denkbaren Hinsicht.

Anhand der im Buch enthaltenen Fotobiografie erhält man einen guten visuellen Eindruck von Ches Werdegang. Er war ein bildschönes Kind, ein fantastisch aussehender junger Mann, dessen Augen viel Seele ausstrahlten. Viele Fotos dokumentieren seine Aktivitäten während der Revolution in Kuba. Che wirkt auf all diesen Bilder eher wie ein Filmstar als ein Revolutionär. Sein legendäres Charisma ist sogar auf den Fotos noch spürbar. Auf einem der Bilder von 1959 umarmt er seine Mutter mit einer solchen Herzlichkeit als würde er nicht nur sie, sondern die ganze Welt umarmen.


Andere Fotos zeigen, dass er den Schalk im Nacken hatte. Ein war ein offenbar sehr lebensfroher Mensch.
Bildern mit Politikern wie Nasser, Nehru, Chruschev, Mao Tse-tung, Fidel Castro folgen solche, auf welchen man ihn nachdenklich Schach spielen sieht und wieder andere, die ihn als Beau outen. Zwei Aufnahmen zeigen seinen Leichnam. Selbst als Toter war Che noch schön. Seine nicht geschlossenen Augen scheinen immer noch zu sagen:

"Wir müssen stark werden, ohne je unsere Zärtlichkeit zu verlieren." (Zitat: Che)


Rezension:Sarabande (Audio CD)

Dass der britische Musiker Jon Lord, Keyborder von Deep Purple, eine starke Affinität zu Bach hat, meinte ich früher bereits bei "Child in Time" herauszuhören. Bei "Sarabande" wird es eindeutig, wird es letztlich zum Thema. Hier nämlich knüpft Lord offiziell an die musikalische Form der Suite aus der Barockmusik, insbesondere von Johann Sebastian Bach an, bei dem das Ganze immer so wirkt, als ob die Teile eines Uhrwerks ineinander greifen.

Die vorliegenden Tracks von Jon Lord sollen an barocke Tänze erinnern. Bouree, bei Bach in e Moll. Jethro Tull hat sich übrigens neben Lord ebenfalls mit der Interpretation des barocken Bourees befasst. Man muss schon ein Insider sein, um Lords Absicht in seiner Boureedarbietung sofort zu erkennen. (Ich bin es nicht, schade eigentlich!) Sarabande, einst ein andalusischer Fruchtbarkeitstanz und später eine höfische Tanzform des Barock wird von Lord bei aller Verfremdung wunderbar interpretiert.


Trotz allem hört man die Gesetzmäßigkeiten einer Harmonie-Lehre, deren Ziel es ist die Grammatik der Musik zu beschreiben. Bach hätte daran gewiss seine Freude gehabt.
Schön, wirklich schön.

Immer noch empfehlenswert.



Rezension:Original Masters (Audio CD)

Heute abend habe ich mir die Original- Masters- CD drei Mal reingezogen, beim dritten Hören zu "Lokomotive Breath" getanzt , um die Musik nicht nur mit meinen Ohren, sondern mit dem gesamten Körper erneut aufzunehmen. Timediver hat in seiner hervorragenden Rezension zu diesen Jethro Tull -Stücken im Grunde bereits alles gesagt. Ian Anderson ist einer der besten noch lebenden Rockmusiker, wie ich finde, neben Jon Lord natürlich.

Folk-, Blues-, Jazz-, Rock- und Pop-Elemente verbinden sich zu einem äußerst differenzierten Klangergebnis und erhalten durch die klassischen Einblendungen den letzten Kick. Bach lässt sich rausdeuten, ja aber ich bilde mir ein auch Ansätze von Händel (gut, stark verfremdete) wahrzunehmen, besonders in den "Sweat Dreams".

Der pausenlose Taktwechsel in "Songs from wood" ist beeindruckend aber auch die extreme Dynamik in "Lokomotive Breath". Sie verschafft ein Tanzerlebnis, dass ich in ähnlicher Form nur von "Smoke on the water" kenne. In solche Musik muss man sich natürlich bewegungsmäßig voll einbringen, ansonsten sollte man Tanzversuche lassen.

Andersens Querflöteneinsätze sind nicht von dieser Welt. Besonders schön sind sie in "Thick as a brick", natürlich super in "Lokomotive Breath". Hier ist auch der jazzige Beginn durch den Pianoeinsatz am Anfang , gleichwohl auch das spätere Flötensolo ein ganz besonderes Fest für das Gehör. "Living in the Past" und "Aqualung" sind ohnehin Musik für die Ewigkeit. Bei diesen Klängen hebt man immer wieder ab, wähnt sich schließlich im Musikhimmel, dessen Azur in seiner Farbintensität nicht zu beschreiben ist.

Ich habe mich entschlossen heute Nacht dort zu bleiben und solange auf "Lokomotive Breath" zu tanzen bis ich herausgefunden habe, weshalb sich dieses Stück grundsätzlich nur aus dem Unterkörper heraus tanzen lässt. Die Arme wollen sich zurückhalten. Der Körper konzentriert sich auf die Beine, ohne rumzuhampeln natürlich. Die Musik möchte sich in einer ihr adäquaten Bewegung spiegeln, wie mir scheint . Das muss man respektieren.

Es muss mit dem Tempo zu tun haben, vermute ich.

Wunderbar.

Links finden Sie einen Button, wo Sie Gelegenheit haben "Lokomotive breath" zu hören, allerdings in einer Version von 2007. Einfach super. Sie sollten tanzen, wenn Sie auf den Button gedrückt haben.:-))

Rezension: Bolero / la Mer u.a. (Audio CD)

Maurice Ravel (1875-1937) galt als ein eleganter, kultivierter Gourmet der Pariser Musikwelt. Er trug mit seinen gefälligen, präzisen, aber höchst eigenständigen Kompositionen dazu bei, der französischen Musik den Weg ins 20. Jahrhundert zu ebnen.

Dem "Bolero" liegt eine einzige lange Melodie zugrunde, die sich in zwei Teile gliedert und durch ein ausgedehntes Crescendo immer wieder wiederholt wird. Die einzige Veränderung besteht im Umfang der Besetzung und in den wechselnden Klangfarben des Orchesters. Sogar der Begleitrhythmus und (bis kurz vor Schluß) die Tonart ändern sich nicht. Es scheint wie ein Experiment über das Anwachsen von Spannung. Dies verleiht den Klängen höchst erotische anmutende Komponenten.

Die Orchestermusik von Claude Debussy (1862-1918) ist farbenprächtig und sinnlich. Sie spricht Verstand und Gefühl gleichermaßen an. Sein "La mer" kann man wohl mit Recht als Klanggemälde bezeichnen. In "a mer" malt Debussy die sich immer wieder verändernden Stimmen und Charaktere des Meeres. Er verwendet die Farben des Orchesters, um ein Bild in Tönen heraufzubeschwören.

In "Prelude a l`apres- midi d`un faune" eröffnet Debussy einen neuen Abschnitt in der Musik. Die verfeinerten Klänge, die traumhafte Stimmung und das Vertrauen auf eine schöne Musik- das alles haben andere Komponisten zwar auch schon früher eingesetzt, aber nie zuvor dienten diese Elemente als Grundlage für ein ganzes Orchesterwerk. Diese Komposition zeigt alle Merkmale von Debussys reifem Stil, wie die silbrigen schweifenden Melodien, die Flöte, die Oboe gegen den schimmernden Hintergrund der Streicher vortragen und das Unterdrücken eines regelmäßigen Grundschlages.

Wundervolle Kompositionen, von den Berliner Philharmonikern und der Leitung von Herbert von Karajan ganz ausgezeichnet gespielt.

Rezension:Tafelmusik des Barock (Audio CD)

Auf der vorliegende CD sind die allerschönsten Kompositionen des Barock zusammengestellt. Bachs "Orchestersuite Nr. 2 h Moll- Badinerie", aber auch Corellis "Streichersuite A- Dur- Giga", Glucks "Reigen seliger Geister" und Albinonis "Adagio g Moll" sind Musik für die Ewigkeit . Diese Klänge setzen beim Zuhören kein bestimmtes Tun voraus. Trotz ihrer Schönheit sind sie so zurückhaltend und sensibel, dass sie sich durchaus als musikalische Begleiterinnen zum gepflegten Dinner eignen.

Tafelmusik gehörte spätestens seit dem Mittelalter , vor allem aber seit der Renaissance zum imposanten Erscheinungsbild und klingenden Rahmen von Festen. In allen Folge-Jahrhunderten hat sich daran nichts geändert. Manche Komponisten wiesen mehr oder minder explizit bestimmte Kompositionen als Tafelmusik aus. So etwa Pachelbel der diese Stücke " Musikalische Ergötzung" nannte. Sein "Kanon und Gigue D-Dur" erklingt übrigens auf der ersten dieser beiden CDs .


Heute ist beinahe unverständlich, dass der Superstar des Barock, Johann Sebastian Bach(1685-1750) , schon kurz nach seinem Tod in Vergessenheit geriet. Seine "Brandenburgischen Konzerte"(Nr. 3 G-Dur ist auf einer der CDs zu hören) auch Händels "Wassermusik- Allegro- Air- Bouree-", sind geradezu ideal für eine Festtafel im Freien. Bach gelangte erst im 19. Jahrhundert zu Weltruhm, während die Namen Corelli, Vivaldi, Albinoni auch Locatelli nie aufgehört haben in aller Munde zu sein, vielleicht, weil ihre Musik am besten zwischen menschlichen Leidenschaften bzw. Erregungszuständen und bestimmten Klängen zu korrespondieren vermag.

In der barocken Musik stehen Dur-Klänge, Konsonanz und schnelles Tempo für Freude, während Trauer durch Moll-Klänge, Dissonanz und langsames Tempo ausgedrückt wird. Allerdings huldigte man dabei eher Apollon als Dyonyos. Die durch musikalische Gesten ausgedrückten Affekte waren in hohem Maße stilisiert. Die Barock-Zeit entwickelte auch die Gesetzmäßigkeiten der Harmonielehre. Diese Gesetze schreiben dem Künstler nicht vor, was er zu komponieren hat, sondern sie beschreiben die Grammatik der Musik, die erst die Verständigung zwischen Künstler und Publikum ermöglicht. Wie wunderschön, ja harmonisch, doch "Marcellos Obenkonzert d -Moll Largo" klingt! Diese Komposition ist ähnlich sphärisch angelegt, wie Glucks "Reigen seliger Geister".

Überaus empfehlenswert.

Rezension:Astor Piazzolla, 10 Audio-CDs (Audio CD)

Auf den vorliegenden 10 CDs hören Stücke des legänderen argentinischen Musikers und Komponisten Astor Piazzolla( 1921-1992). Er war ein gefeierter Bandoneonspieler , Arrangeur und Orchesterleiter und gilt als Erneuerer des argentinischen Tangos, den er durch Elemente des Jazz und der neuen Musik dem Konzertsaal zugänglich machte.

Eine ganze Reihe seiner komponierten Tangos sind nicht mehr tanzbar. Es ist eine teilweise nicht unkomplizierte, dennoch die Gefühlswelt ungemein ansprechende, immer ein wenig melancholische Musik zum Zuhören. Generell ist man im Tango niemals deprimiert traurig, sondern trauert um etwas: eine durchgebrannte Geliebte, ein einstmal idyllisches Stadtviertel, den Glauben an die eigene oder fremde moralische Integrität.
Das ist auch bei Piazzollas Tango- Interpretation nicht anders.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Die Klangqualität weitaus besser als die, die ich von anderen Piazzolla-CDs kenne. Empfehlenswert! Auf den vorliegenden 10 CDs hören Stücke des legänderen argentinischen Musikers und Komponisten Astor Piazzolla( 1921-1992).

Er war ein gefeierter Bandoneonspieler , Arrangeur und Orchesterleiter und gilt als Erneuerer des argentinischen Tangos, den er durch Elemente des Jazz und der neuen Musik dem Konzertsaal zugänglich machte. Eine ganze Reihe seiner komponierten Tangos sind nicht mehr tanzbar. Es ist eine teilweise nicht unkomplizierte, dennoch die Gefühlswelt ungemein ansprechende, immer ein wenig melancholische Musik zum Zuhören.

Generell ist man im Tango niemals deprimiert traurig, sondern trauert um etwas: eine durchgebrannte Geliebte, ein einstmal idyllisches Stadtviertel, den Glauben an die eigene oder fremde moralische Integrität.
Das ist auch bei Piazzollas Tango- Interpretation nicht anders.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Die Klangqualität weitaus besser als die, die ich von anderen Piazzolla-CDs kenne.

Empfehlenswert!

Rezension:Es war einmal - Ein Lebensweg in Liedern (Audio CD)

Immer wieder macht es Freude sich mit Pluhars gesanglichem als auch lyrischem Können zu befassen und stets entdeckt man eine neue Facette.

Erika Pluhar ist eine schöne, sehr begabte Frau, mit großer Ausstrahlung, die sich verstärkt hat, je älter sie wurde. Die Tiefe ihrer Augen ist faszinierend.
Ihre Texte sind ein Ausdruck ihres Empfindes, spiegeln ihre Seele, ganz ähnlich wie ihre Augen es tun.

Ihre Stimme ist weich und dabei hocherotisch, lassen die Lieder aus den 20er und 30er Jahren, die man auf der ersten CD hört, ganz anders erscheinen, als wenn Marlene Dietrich in harter Preußensprache " Ich weiß nicht, wem ich gehöre" oder " Nimm dich in acht vor blonden Frauen" leicht frivol, aber niemals erotisch singt.
Pluhar singt auch Lieder von Heller, Stephan Sulke und Biermann. Das sogenannte wienerische Lied interpretiert sie auf ihre Art, so etwa " Was schön ist" oder auch " Gesellschaftsleben".
Seit 1980 singt Pluhar primär ihre eigenen Texte. Besonders bemerkenswert erscheint mir folgender zu sein:

Liebende
Als Kind hatt`ich Zeichenblätter
darüber fuhr ich beglückt mit einem Stift
und aus der leeren Seite
drang langsam ein Bild
so wird deutlich wahr
wenn wir etwas aus Liebe beschreiben
es löst sich aus dem Nichts
und wird wesentlich
vor Leben

Werden wir Liebende
und glauben wir Liebenden
ihr Wissen und Handeln
belehrt unsre kleinen Seelen
die wie verirrte Vögel
an falschen Bäumen klammern
und ihre Schwingen nicht gebrauchen
bleiben wir Liebende
vertrauen wir Liebenden
die auch wenn sie kämpfen den Hass nicht verstehn

Gut, in Erwartung zu brennen
wie ein helles, befreiendes Feuer
das nur leuchtet
nicht verzehrt
und in dieses Leuchten
vereinen sich Sehnsucht und Freude
zu einer Liebe, die rein ist
und ganz ruhig
vor Erregung

Suchen wir Liebende
denn nur den Liebenden
gelingt es, die Welt
mit Weisheit zu pflügen
und auch wenn wir nicht ernten
die Saat gelebter Liebe
in Welträume zu verströmen
Wir brauchen Liebende
bedürfen der Liebenden
um in unsrem Sterben
unsterblich zu sein.

Wir brauchen Liebende
bedürfen der Liebenden
um in unsrem Sterben
unsterblich zu sein.


Pluhars Lieder sind zwar fast alle sehr empfehlenswert, dennoch: hier wurde eine sehr gute Auswahl getroffen! Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

An den Händen halten sich nicht viele/mit den Fäusten schlägt man gerne zu/Zwischenräume gelten nicht als Ziele/ Träume sind für uns tabu.

Das ist Erika Pluhar, eine bewundernswerte Frau!

Empfehlenswert!

Rezension:Orient-Occident (Audio CD)

Der Spanier Jordi Savall ist Musikwissenschaftler und Gambist ( die Viola de gamba ist ein Streichinstrument mit fünf bis sieben Saiten und wird auch Kniegeige genannt). Auf der vorliegenden CD interpretiert Savall mittelalterlich-maurische Musik in unnachahmlicher Weise. Beim Zuhören wird man veranlasst sich gedanklich nach Granada zu begeben, um dort im Garten des Generalife -Palastes, der einstigen Sommerresidenz der maurischen Könige, den wundervollen Klängen voller Andacht zu lauschen. Die sinnliche Ausgestaltung der vom Koran vermittelten Paradiesvorstellung hat seit jeher die Gartenbaumeister der islamischen Herrscher inspiriert. In besagtem Garten in Granada ist das Paradies zur irdischen Realität geworden.

Die Geschichte des Islam in Spanien ist eine von Erfolgen, geistigen Hochleistungen aber auch des Versagens.
Die unmittelbaren Nachwirkungen ihrer Existenz kann man in aberhunderten Lehnwörtern arabische Herkunft in den Sprachen der Halbinsel feststellen. Zwischen dem 13. und 15 Jahrhundert als Granada die Hauptstadt des selbstständigen Königreichs Granada war und die Basis für die sprachliche Manifestation bis ins Heute gelegt wurde, wirkten dort die herausragensten arabischen Dichter, Musiker, Historiker und Baukünstler.

An diese maurischen Künstler und Intellektuellen jener Zeit wird durch Savalls Musik erinnert.

Sehr schöne Klänge, die mit dem Sturz Boabdils in Spanien lange zum Tabu wurden. Die Kapitulationsbedingungen, die Boabdil, der letzte maurische Herrscher von Granada, auf Veranlassung Isabella von Kastiliens unterzeichnen musste, garantierten zwar noch Besitz , Religion und Kultur der Besiegten, wurden aber nur wenige Jahre eingehalten, dann setzten Zwangsbekehrung und -taufe ein, die aus den unterworfenen Untertanen mehr und mehr Rechtlose machten. Tausende , vor allem die Oberschicht, waren bereits nach der Kapitulation nach Nordafrika ausgewandert.

Die Musik , der sich die Mauren einst in Andalusien erfreuten, geriet selbst in ihrer Hochburg Granada in Vergessenheit.

Empfehlenswert!