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Rezension:Che (earBOOK) (Gebundene Ausgabe)

Dieses earBook enthält vier CDs, die im Zusammenhang mit dem Leben des lateinamerikanischen Freiheitskämpfers Che Guevara stehen. CD 1 beinhaltet argentinische Tangos. (Ich besitze ein Dutzend CDs mit Tango-Musik. Diese CD ist mit Abstand die beste, sowohl, was die Auswahl der Interpreten anbelangt- auch Piazolla ist dabei- als auch die Klangqualität betreffend.) Das Bandoneon habe ich selten auf einer CD in dieser authentischen Weise vernommen. Erstaunlich. Auf der CD 2 sind kubanische Volks- und Revolutionslieder zu hören, auch das Che gewidmete "Hasta siempre comandante". C3 enthält u.a. einen Ausschnitt aus Mozarts Requiem und andere klassische Stücke. CD 4 stellt teilweise etwas gewöhnungsbedürftige russische Revolutionsmusik vor.

Die Veröffentlichung dieses Buches ist Guevara und seinem Befreiungskampf gewidmet, wie man auf den ersten Seiten erfährt. Es wird betont, dass Che in einen Kontinent, in dem noch gesellschaftliche Zustände herrschten wie im Mittelalter und viele Menschen schlechter als Vieh behandelt wurden, für Veränderung kämpfte. Er wurde für die Campesinos - das einfache Volk- zum Symbol der Freiheit und verkörpert dessen Mythos von zeitlosem Wert.

Der kubanische Politiker wurde am 14.6.1928 in Argentinien geboren, wo er seine Kindheit und Jugend in bürgerlichen Milleu verbrachte. Er studierte Medizin, wurde Arzt und beteiligte sich am Aufstand von Fidel Castro gegen die Herrschaft von F. Batista y Zaldivar auf Kuba. Er wurde Präsident der kubanischen Nationalbank (1959-61) und anschließend Industrieminister (1961-65). In dieser Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an der Sozialisierung der kubanischen Wirtschaft und Gesellschaft. Von 1966 an versuchte er in Bolivien eine revolutionäre Bewegung aufzubauen, wurde gefangengenommen und sofort erschossen. Che Guevara wurde eine Leitfigur der Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt und der Studentenbewegung von 1968. Er war prägend für das Lebensgefühl und die Ideologie einer ganzen Generation. Es führt zu weit an dieser Stelle seine politischen Denkfehler zu analysieren.
Wichtig ist wohl, dass seit den Tagen seit er als Leitfigur einer weltweiten Befreiungsbewegung agierte, vieles anders ist als zuvor. Che war ein Teil einer Revolte, die das Verhältnis zwischen Jung und Alt, Mann und Frau, zwischen geistiger und körperlicher Gesundheit und Krankheit, zwischen den Subjekten und Objekten der Macht, zwischen Lehrer und Schülern, Schwarz und Weiß und zwischen Reich und Arm veränderte. Erbe dieser Zeit weltweit ist bis heute die Emanzipation des Sexualverhaltens, der Kleidermode, des musikalischen und visuellen Geschmacks, die Respektlosigkeit gegenüber einer Obrigkeit und darüber hinaus die Anerkennung des Andersseins in jeder denkbaren Hinsicht.

Anhand der im Buch enthaltenen Fotobiografie erhält man einen guten visuellen Eindruck von Ches Werdegang. Er war ein bildschönes Kind, ein fantastisch aussehender junger Mann, dessen Augen viel Seele ausstrahlten. Viele Fotos dokumentieren seine Aktivitäten während der Revolution in Kuba. Che wirkt auf all diesen Bilder eher wie ein Filmstar als ein Revolutionär. Sein legendäres Charisma ist sogar auf den Fotos noch spürbar. Auf einem der Bilder von 1959 umarmt er seine Mutter mit einer solchen Herzlichkeit als würde er nicht nur sie, sondern die ganze Welt umarmen.


Andere Fotos zeigen, dass er den Schalk im Nacken hatte. Ein war ein offenbar sehr lebensfroher Mensch.
Bildern mit Politikern wie Nasser, Nehru, Chruschev, Mao Tse-tung, Fidel Castro folgen solche, auf welchen man ihn nachdenklich Schach spielen sieht und wieder andere, die ihn als Beau outen. Zwei Aufnahmen zeigen seinen Leichnam. Selbst als Toter war Che noch schön. Seine nicht geschlossenen Augen scheinen immer noch zu sagen:

"Wir müssen stark werden, ohne je unsere Zärtlichkeit zu verlieren." (Zitat: Che)


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