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Rezension: THe Complete Gesualdo Madrigals

Diese Box enthält 7 CDs mit allen Madrigalen des italienischen Fürsten und Komponisten Carlo Gesualdo da Venosa (1566- 1613). Das kompositorische Schaffen Gesualdos beinhaltet allerdings auch viele geistlichen Werke, unter diesen die Responsorien zur Liturgie der Kartage und Motetten, aber eben auch Bücher mit  weltlichen Madrigalen.

Zeitlich ist Gesualdo am Übergang der Renaissance zum Barock lokalisiert, doch bleibt sein Stil stets der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts verpflichtet. Kennzeichnend für seine Kompositionen ist der häufige Einsatz von Chromatik und unerwarteten Tonartwechseln zwecks eindringlicher Ausdeutung der Textvorlagen.  Damit kann er in der Tradition anderer Madrigalisten wie Luca Marenzio und Claudio Monteverdi eingereiht werden. Gesualdos Werk wurde bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts von höfisch-akademischen Kreisen rezipiert, dann aber interessierte man sich kaum mehr dafür, weil das Augenmerk nun der neuen Gattung der Oper galt, die ihren Siegeszug antrat.

Das Madrigal ist ein mehrstimmiges Vokalstück, nicht selten weltlichen Inhalts und repräsentiert eine wichtige musikalische Gesangsform der Renaissance und des Frühbarock. Das Madrigal galt vormals als eine sehr freie Gedichtform, die als Textgrundlage für eine Komposition diente (Singgedicht). Speziell in Italien war diese Gattung im 16. und 17. Jahrhundert zuerst als mehrstimmige Chorkomposition, dann aber auch als instrumental begleitetes Sologesangsstück beliebt. 

Der Text beinhaltet in der Regel weltliche Themen; das geistliche Pendant zum Madrigal stellt die Motette dar. In der Geschichte des Madrigals wurde seine Gestalt mehrfach verändert. Stets jedoch handelte es sich dabei um weltliche, in der Regel vier-, fünf- oder sechsstimmige Chorstücke in einem kammermusikalischen Rahmen.

Das Madrigal bot dem Komponisten die Chance, sich unabhängig von der dominierenden und stark formalisierten sakralen Musik kreativ frei zu entfalten. Anders als für weltliche Klänge zu dieser Zeit üblich, war das Madrigal komplex durchkomponiert und auf emotionalen Ausdruck hin orientiert.

Marco Longhini hat nach früheren Studien in Komposition, Chor-Musik und Gesang Orchesterdirigieren am Mailänder Konservatorium und Architektur in Venedig  studiert. Er hat sich mit dem Madrigal Repertoire nach einer langen kulturelle Reise in die Alten Musik, insbesondere der sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert befasst. Seither konzentriert seine Aufmerksamkeit auf die Wiederentdeckung der oft unveröffentlichten italienischen Meisterwerken. 

Mit der vorliegenden Box ist im ein großer Wurf gelungen. Dem umfangreichen Begleittext kann man viel Wissenswertes zu den CDs in Erfahrung bringen. Auch die Texte der Madrigale  sind abgedruckt. Die Klangqualität ist bestens. 

Sehr empfehlenswert.

http://www.naxos.de/

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