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Rezension:Chopin: Das Gesamtwerk (Box mit 17 CDs) (Audio CD)

Während ich hier schreibe, höre ich übrigens Chopins Etüden, gespielt von Louis Lortie, weil ich offenbar von Chopin nie genug bekommen kann,... und nochmals und nochmals und nochmals.....Chopins Musik macht mich süchtig

Im 19. Jahrhundert erlebte die Technik des Klavierspiels einen großen Aufschwung, der von Chopin und seinem Zeitgenossen Franz Liszt sehr gefördert wurde. Der ältere Klaviervirtuose Ignaz Moscheles bezeichnete Chopins " Etüden op.10" , die ich soeben höre, noch als unspielbar und fingerbrechend.
Chopin wurde vor allem von dem Geiger Paganini und dem Pianisten Franz Liszt beeinflusst, doch für Chopins Stil spielt auch das Element der Melodik eine wichtige Rolle, wie man seinen Nocturnen entnehmen kann. Stimmung und Technik des in der damaligen Oper gepflegten Belcanto werden hier auf das Piano übertragen. Auch das polnische Erbe ist wichtig für Chopins Stil, das zeigen seine Mazurken und Polonaisen.

Chopins Musik ist meines Erachtens eine Ode an die Vielfalt der menschlichen Seelenlandschaft. Filigrane Sensitivität gepaart mit Schwermut sowie Leidensbereitsschaft und unendlicher Sehnsucht wurden hier festgeschrieben für die Ewigkeit. Man wird von seiner Musik in den Bann gezogen und denkt vielleicht an die polnische Dichterin Wislawa Szymborska und deren Gedicht " Etwas über die Seele" , das mit den Zeilen endet:

Sie sagt nicht woher sie kommt
und wann sie wieder verschwindet
doch sie wartet ausdrücklich auf solche Fragen

Es sieht so aus,
dass wie wir sie,
auch sie uns
für irgendetwas braucht

Frederic Chopin hatte für sich bereits eine Antwort auf das viele Jahrzehnte später niedergeschriebene, schöne Gedicht gefunden und sie durch diese seelenberührenden Klänge für alle, die noch empfinden vermögen, festgehalten.

Seine Etüden sind das Wundervollste , was ich je gehört habe.
Ich liebe Chopin.

Sehr zu empfehlen.

2 Kommentare:

  1. Liebste Helga,

    ich schrieb Ihnen ja einst, dass ich mit Chopin nicht allzu viel anfangen kann. Klar handelt es sich dabei um Musik für schöne Stunden. Aber viele Stücke, Mazurken, Walzer, Nocturnes, empfand ich als weniger gelungen.

    Es ist schon fast ein Jahr her, dass ich mir die Rubinstein Collection gekauft habe: http://www.amazon.de/Chopin-Collection-Artur-Rubinstein/dp/B000026OW3/ref=pd_sim_m_6

    Uneingeschränkt erhaben finde ich - wie Sie - seine Etüden: http://www.amazon.de/S%C3%A4mtliche-Et%C3%BCden-Op-10-Gesamtaufnahme/dp/B000001G5H/ref=pd_sim_m_1

    die wundervollen Préludes: http://www.amazon.de/Preludes-Klaviersonate-2-Martha-Argerich/dp/B000060O5B/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=music&qid=1279644037&sr=8-2

    sowie die Barcarolle und die Berceuse. Auch das erste Klavierkonzert finde ich sehr schön.

    Ich habe schon längere Zeit überlegt, mir wieder etwas von Chopin zu kaufen, vielleicht etwas Kammermusik. Ich weiß, dass es da eine Cellosonate und ein Klaviertrio gibt. Sind die zu empfehlen?

    Liebste Grüße von Ihrem André

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  2. Liebster André, ich staune stets über Ihre Kenntnisse in Sachen Musik.

    Gestern habe ich mir die Cellosonaten im Internet angehört, nachdem ich vergeblich in meiner Sammlung danach suchte. Sehr schön.

    Yundi Li, den ich hier in den Blog eingebettet habe, spielt Chopin grandios, wie ich finde.

    Ich habe vor einiger Zeit ein sehr gutes Buch zu Chopin rezensiert. Das werde ich nachher in die Abt. Biografien verlinken.

    Ihnen einen schönen Tag Helga

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